Avicii: Alles über den schwedischen DJ
Tim Bergling gehört wohl zu den bekanntesten DJs der Welt. Seine Lieder stecken voller Experimentierfreude und fröhlichen Melodien. Sie hielten sich weltweit wochenlang in den Charts und gelten bis heute als genreprägend. Dabei setzte der Druck des Erfolgs dem DJ jedoch stark zu, was schließlich zu seinem tragischen verfrühten Tod führte.
- Bürgerlicher Name: Tim Bergling.
- Geboren am 8. September 1989 in Stockholm.
- Gestorben am 20. April 2018 in Maskat, Oman.
- Bekannte Lieder: „Levels“, „Wake Me Up“, „The Nights“.
Avicii wird als einer der einflussreichsten House Produzenten aller Zeiten angsehen und gehört derzeit auf Spotify zu den Top 100 der meistgehörtesten Künstler*Innen.

Avicii war ein berühmter schwedischer DJ, Remixer und Musikproduzent im Bereich der Elektronischen Tanzmusik (EDM). Er produzierte viele weltweit bekannte Hits und fiel besonders durch seine experimentellen Klänge auf, die das Genre bis heute prägen. Er starb 2018 mit nur 28 Jahren.
| Bürgerlicher Name | Tim Bergling |
|---|---|
| Geboren | 8. September 1989 in Stockholm |
| Gestorben | 20. April 2018 in Maskat, Oman |
| Bekannte Lieder | Levels, Wake me up, The Nights, Waiting For Love, Hey Brother, Without You, Addicted To You |
Die Anfänge
Tim Bergling wurde am 8. September 1989 in Stockholm geboren. Sein Vater beschrieb ihn als eher introvertierten Jungen, der gerne lange und intensive Gespräche führte, es liebte, Videospiele zu spielen und morgens manchmal schwer aus dem Bett zu kriegen war.
Bereits mit 8 Jahren fand er in Musik einen Weg, seine Emotionen zu verarbeiten. Mit 16 Jahren begann er dann, zu Hause erste eigene Lieder im House-Stil mit seinem Laptop und einer Gitarre zu produzieren. Er tauschte sich auch mit seinen Freunden aus, die heute unter den Künstlernamen Otto Knows und Alesso erfolgreich Musik produzieren.
Namensfindung
Als Tim sich auf der Social Media Plattform Myspace anmelden wollte, war sein bürgerlicher Name als Benutzername bereits vergeben. Er hatte bereits zuvor Musik unter dem Namen Moonboy produziert, plante aber nun, sich einen neuen Namen zu geben.
In Anlehnung an die tiefste Ebene der buddhistischen Unterwelt wollte er sich Avici nennen. Da auch dieser Name bereits vergeben war, fügte er ein zweites i hinzu. Dieser Benutzername sollte später zu seinem weltweit bekannten Künstlernamen werden.

Erste Erfolge
Mit 19 Jahren zog Tim in ein kleines Apartment in Stockholm und produzierte dort weiter Musik. Er verschickte seine Lieder an Blogs und Plattenlabel und sein Talent wurde schnell entdeckt. Es dauerte nicht lang, bis erste Songs veröffentlicht wurden.
Avicii erregte mehr und mehr Aufmerksamkeit, auch von bekannten Musikern. So wurde er unter anderem der Support-Act des berühmten DJs Tiësto. Sein Instrumentalstück Bromance wurde als neue Version mit eingefügtem Gesang als „Seek Bromance“ veröffentlicht und erzielte in mehreren Ländern erste Charterfolge.
2011 gelang ihm dann der endgültige Durchbruch mit dem Lied „Levels„, das er erstmals beim Tomorrowland Festival in Belgien spielte. Der Song wurde ein riesiger Erfolg. Er wurde später von Billboard in die „Liste der 100 Lieder, die die 2010er-Jahre definierten“ aufgenommen.
Ein „Leben unter Starkstrom“
Es folgten Jahre die gefüllt waren von Popularität und großen Kollaborationen. So arbeitete er mit vielen bekannten Künstler*Innen zusammen wie Coldplay (mit denen er z.B. den Hit A Sky Full of Stars produzierte), Madonna und Robbie Williams.
Einige der bekanntesten Lieder die in dieser Zeit entstanden sind:
Avicii erhielt Grammy Nominierungen für Levels und den mit David Guetta zusammen produzierten Song Sunshine.
Mit Arash Pournouri gründete er ein eigenes EDM-Label mit dem Namen „Le7els“.
Außerdem komponierte er mit den ehemaligen ABBA-Mitgliedern Benny Andersson und Björn Ulveaus zusammen das Lied We Write the Story, das im Jahr 2013 der Titelsong des Eurovision Song Contest wurde.
Was Aviciis Stil ausmacht
Aviciis Musik wurde als „fröhlicher, upbeat-progressiver Stil“ beschrieben. Die Lieder laden mit ihrer positiven Energie zum Tanzen ein und machen es einem eigentlich unmöglich, still sitzen zu bleiben.
Er experimentierte viel mit genreübergreifender elektronischer Musik. Für seinen Hit „Wake me up“ vermischte er z.B. House und Bluegrass, ein Untergenre der Country-Musik. In seinem Debüt-Album „True“ mixte er EDM mit Genres wie Soul, Funk, Blues, Folk und Country. Das zweite Album „Stories“ enthielt außerdem noch Elemente des Melodic-House und des Pop-Rock.
Millionen an Spenden
Mit dem Erfolg kam auch das Geld. Avicii verdiente Millionen. Dabei war der finanzielle Aspekt nie der Antrieb für seine Arbeit gewesen.
„Als ich anfing, richtig Geld zu verdienen, habe ich gemerkt, dass ich es eigentlich gar nicht wirklich brauche. Wenn du so einen Berg an Kohle hast, die du nicht brauchst, dann ist das Vernünftigste, Menschlichste und Offensichtlichste, es einfach Menschen zu geben, die es wirklich brauchen.“
Avicii
Er spendete viele Millionen an wohltätige Organisationen. Außerdem führte er im Jahr 2012 in Amerika die Tour „House for Hunger“ durch, bei der er 26 Shows in 27 Tagen gab. Hiervon spendete er den gesamten Gewinn von über einer Million Dollar an die Organisation Feeding America.
Die Schattenseite des Erfolgs
Der Ruhm hatte jedoch nicht nur positive Seiten. Avicii war viel unterwegs und fand nicht die Ruhe, einen Ort sein zu Hause nennen zu können oder das Erlebte zu verarbeiten.
Er griff oft zum Alkohol, um seine Schüchternheit zu überwinden, lockerer zu werden und seine Shows durchzustehen. Dies führte zu exzessivem Konsum, der ihm schnell auch körperliche Beschwerden bereitete, die oft zu längeren Krankenhausbesuchen führten. Außerdem litt er unter Problemen mit Medikamentenabhängigkeit.
Im Jahr 2015 machte er eine Entziehungskur auf Ibiza. Er schaffte es, sich von Alkohol und Medikamenten abzuwenden und fand stattdessen in Meditation einen Weg, mit seinen Ängsten umzugehen.
Ende der Bühnenkarriere
Trotz des erfolgreichen Entzugs setzten Avicii die Anstrengungen des Showgeschäfts und der Druck des Erfolges stark zu. So verkündete er 2016 das Ende seiner Bühnenkarriere.
„Ich muss jetzt erstmal mit ein paar Sachen klarkommen. Ständig ging es nur um Erfolg des Erfolges wegen. Ich war einfach nicht mehr glücklich. (…)
Avicii
Es war ein Leben unter Starkstrom. Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, ob mir das Leben auf Tour auch gefällt. Ich war acht Jahre ständig unterwegs und nach vier Jahren fiel mir auf, dass sich kein Gefühl von zu Hause einstellte und mir wurde bewusst, dass ich das nicht mehr wollte. Es war mir einfach alles zu viel. Da hab ich beschlossen aufzuhören.“

Dabei ging es ihm in erster Linie darum, die Auftritte und Konzerte zu beenden, jedoch nicht seine Arbeit als Musikproduzent.
Er arbeitete weiter mit großer Begeisterung an neuen Liedern. Ihm wurde nachgesagt, er sei „inspiriert“ und „begeistert“ am Produzieren gewesen und ging völlig in dieser Leidenschaft auf: er habe sich teils so sehr in die Arbeit vertieft, dass er bis zu 16 Stunden ohne Pause durcharbeitete.
Tragischer Tod
Mit nur 28 Jahren wurde Avicii im Jahr 2018 während eines Urlaubs im Oman auf einem Anwesen der omanischen Königsfamilie tot aufgefunden.
Die Medien gaben zunächst keine Ursache bekannt. Ein Statement der Familie deutete dann jedoch einen Selbstmord des DJs an: ihn hätten Gedanken über „den Sinn, das Leben, das Glück“ gequält und er habe „Frieden finden“ wollen. Außerdem beschrieben sie ihn als „Suchenden, eine zerbrechliche künstlerische Seele„.
Avicii war ein Perfektionist; der starke Stress angesichts seiner Tourneen und der Druck, noch bessere Musik zu machen, hatte ihm sehr zugesetzt. Bereits vor seinem Tod hatte sich seine Familie Sorgen um seinen Gesundheitszustand gemacht.
Viele bekannte Persönlichkeiten betrauerten den Verlust öffentlich. Avicii wurde auf vielfache Weise geehrt, unter anderem durch Tribut-Veranstaltungen, der Umbenennung der Stockholmer Mehrzweckhalle Globen in „Avicii Arena“ und der Produktion von Tribut-Liedern anderer Künstler*Innen.
Bestattet wurde Tim Bergling in der Hedwig-Eleonora-Kirche in Stockholm.
Vermächtnis
Tims Familie gründete nach seinem Tod die „Tim Bergling Foundation„, die sich für die Aufklärung über psychische Erkrankungen engagiert und Suizidprävention betreibt.
Aviciis Tod scheint auch einen Wandel in der Musikbranche bewirkt zu haben: laut Berichten wurde hier das Bewusstsein für psychische Gesundheit geschärft.
2019 erschien posthum das Album „Tim“ mit Liedern, an denen Avicii kurz vor seinem Tod gearbeitet hatte. Viele bezeichnen die Lieder die er in dieser Zeit schrieb als einige der besten seiner Karriere. Alle Einnahmen aus den Albenverkäufen kommen der Tim Bergling Foundation zugute.
Im Jahr 2025 erschien ein weiteres Album „Avicii Forever“ mit den bekanntesten Liedern als Hommage an Aviciis Lebenswerk. Es beinhaltete auch das bis dahin unveröffentlichte Lied „Let’s ride away“ und sollte „eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft“ schlagen.
Noch heute sind Tim Berglings Lieder weltweit beliebt und gelten als Wegweiser der Elektronischen Tanzmusik.



