Gotland: Inselidylle in der schwedischen Ostsee
Wunderschöne KĂŒstengegenden, faszinierende Felsformationen und traumhafte Blumenwiesen â das alles findet man auf Gotland und den umliegenden kleinen Inseln in der Ostsee. Aber nicht nur die besondere Natur der Inselwelt kann man hier erleben, sondern auch Geschichte und Kultur der Inseln, denn noch immer finden sich viele Ăberbleibsel aus Wikingerzeit und Mittelalter, insbesondere in Gotlands Hauptstadt Visby.

Gotland ist nicht nur Schwedens gröĂte Insel, gemeinsam mit einigen anderen kleinen Inseln bildet sie ebenfalls die historische Provinz Gotland. GeprĂ€gt ist die Inselwelt von rauen Felsformationen und artenreicher Natur. Der Name der Insel geht auf die Goten zurĂŒck, die von hier aus angeblich ihre EroberungszĂŒge Richtung europĂ€isches Festland starteten. Hauptstadt der Insel ist Visby.
Naturerlebnisse auf Gotland: Zwischen Rauken und Orchideen
Gotland bietet eine ganze Menge an faszinierenden und ungewöhnlichen Naturerlebnissen. Wie bei den meisten Insel haben auch Schwedens Ostseeinseln ihre eigenen Regeln, wenn es um Flora und Fauna geht. Auf Gotland kann man so einiges entdecken â egal, ob an der KĂŒste oder im Landesinneren, oder auf einer der kleineren Nachbarinseln â die AutofĂ€hre nach FĂ„rö ist ĂŒbrigens kostenlos.
Wer KĂŒsten- und Meeresluft schnuppern will, kann dies am besten bei einem Besuch an einer der beeindruckenden SteinkĂŒsten tun. Hier, im Norden Gotlands und auf den Nachbarinseln FĂ„rö und Lilla Karlsö, ragen fast mystisch erscheinende Felsformationen in die Luft: die Rauken, KalksteinsĂ€ulen, die bis ĂŒber zehn Meter hoch sind. Wer beim KĂŒstenbesuch lieber Sand unter den FĂŒĂen spĂŒren will, kann einen der langen SandstrĂ€nde besuchen, beispielsweise den drei Kilometer langen Strand Suderstrand auf FĂ„rö.
Bei Wanderern und SpaziergĂ€ngern ebenfalls beliebt sind die vielen Felder und Wiesen im Inneren der Inseln. Im FrĂŒhjahr verwandelt sich Gotland in ein Blumenmeer, wenn vor allem Orchideen den Inseln neue Farbe geben. Aber nicht nur zu FuĂ lĂ€sst sich die Insel erkunden, denn da Gotland gröĂtenteils flach ist, kann man auch problemlos zum Fahrrad greifen. Vor allem der SĂŒden von Gotland ist bei Radfahrern beliebt: Die KĂŒste von Eksta ist Naturschutzgebiet und bietet auf vier Kilometern einen tollen Radweg mit wunderschöner Aussicht auf die Nachbarinseln Stora und Lilla Karlsö.
Im Sommer ist Gotland einer der Orte mit den meisten Sonnenstunden in Schweden.
Ein Tipp fĂŒr Fans von besonders wilder und rauer Natur ist die Insel Gotska Sandön, die ungefĂ€hr 40 Kilometer nördlich von Gotland liegt. Der gesamte Inselbereich ist ein Nationalpark â hier gibt es nicht nur die namensgebenden DĂŒnen, sondern auch dichte WĂ€lder und endlos erscheinende StrĂ€nde. FĂ€hren nach Gotska Sandön legen von FĂ„rösund auf Gotland und von Stockholm aus ab, mĂŒssen vorher aber gebucht werden.
Gotlands Kultur: GeprÀgt von Rittern und Seefahrern
Gotlands Kultur ist geprĂ€gt vom geschichtlichen Erbe der Insel. Fast ĂŒberall kann man Relikte und Ăberreste von vorzeitlichen und mittelalterlichen Gesellschaften finden, die Ă€ltesten Funde sind 8000 Jahre alt. Gotland ist die Heimat von vielen Bodendenkmalen, das Brauchtum von Schiffssetzungen und Bildsteinen scheint sich auf der Insel entwickelt zu haben. Alleine 400 Runensteine sind auf der Insel zu finden, ebenso zahlreiche Rad- und SteinhĂŒgelgrĂ€der. Wer mehr ĂŒber die frĂŒhzeitliche Besiedlung Gotlands erfahren will, sollte im Freilichtmuseum Bunge oder im Gotlands Fornsal Museum in Visby vorbeischauen.
Wie vieles auf der Insel stammt auch die Hauptstadt Visby aus dem Mittelalter â im Stadtkern findet man viele GebĂ€ude aus dem 13. Jahrhundert, inklusive einer Stadtmauer mit TĂŒrmen und Toren. Heutzutage steht der ehemals wichtigste StĂŒtzpunkt der Hanse in der Ostsee auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes, denn Visby gilt als die am besten erhaltene befestigte Handelsstadt in Nordeuropa. Wer also einen Hauch von Mittelalter, Rittern und lĂ€ngst vergangenen Zeiten spĂŒren will, sollte unbedingt in die Inselhauptstadt, durch die malerischen, mit Kopfstein gepflasterten Gassen spazieren und dem beindruckenden Dom einen Besuch abstatten.
Aber nicht nur in Visby ist das Mittelalter greifbar. Insgesamt gibt es auf Gotland 92 Kirchen, die zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert erbaut wurden. Und wer komplett in die Geschichte eintauchen will, sollte Gotland im August besuchen, denn dann findet jÀhrlich die Mittelalterwoche statt, in der Ritterspiele und MittelaltermÀrkte das Leben auf Gotland auf den Kopf stellen.
Gotland: Lokale und auĂergewöhnliche SpezialitĂ€ten
Wenn du gut essen willst, bist du auf Gotland genau richtig. Die Insel hat kulinarisch einiges zu bieten. Eine SpezialitĂ€t ist beispielsweise Lammfleisch. Auch hier reicht die Geschichte viele Jahrhunderte zurĂŒck, denn schon die Wikinger zĂŒchteten auf Gotland Schafe. Das Guteschaf und das Gotlandschaft sind nicht nur fĂŒr hochwertige und warme Wolle bekannt, sondern auch fĂŒr ihr Fleisch, das aromatisch ist und eine angenehme Textur besitzt. Ebenfalls typisch fĂŒr Gotland sind Fisch und MeeresfrĂŒchte.
Als ehemaliger Handelsposten kamen auch einige fĂŒr Schweden eher untypische Zutaten nach Gotland, allen voran GewĂŒrze. Vor allem Safran ist kaum aus der gotlĂ€ndischen KĂŒche wegzudenken, unbedingt probieren sollte man die âSaffranspannkakaâ, eine Art Reisauflauf mit Safran, serviert mit Sahne und Marmelade. Feinschmecker können auch die gotlĂ€ndischen TrĂŒffel probieren, die zwischen Oktober und November geerntet werden und im November sogar ihr eigenes Festival haben. Auch Spargelfans kommen auf Gotland auf ihre Kosten, denn hier werden sĂ€mtliche Spargelsorten angebaut.
Wer gerne Bier trinkt, sollte unbedingt das âGotlandsdrickaâ probieren â ein rauchig-sĂŒĂes Bier mit Wacholdergeschmack, das schon seit Jahrhunderten auf Gotland gebraut wird. Gotlands ausgeprĂ€gte Braukultur zeigt sich auch in der Existenz vieler weiterer Brauereien, insbesondere im Craftbier-Bereich.