Ein Charakterdarsteller, an den man sich noch lange erinnern wird: Der Schwede Max von Sydow schaffte es ĂŒber sieben Jahrzehnte hinweg immer wieder in die internationalen Kinos und verkörperte dabei die Figur des Jesus, aber auch gerne mal den Schurken oder Bösewicht. Er wirkte an insgesamt 160 Produktionen mit. Was es sonst noch ĂŒber die schwedische Filmlegende zu wissen gibt, erfĂ€hrst du hier.

Carl Adolf von Sydow, genannt Max, (geb. am 10. April 1929 in Lund) war ein schwedischer Schauspieler mit französischer StaatsbĂŒrgerschaft. Er wurde in den spĂ€ten 1950er-Jahren bekannt und wirkte bis kurz vor seinem Tod in zahlreichen internationalen Produktionen mit. Von Sydow starb im Alter von 90 Jahren in der französischen Provence.
Filmkarriere
Jugend und Ausbildung
Carl Adolf âMaxâ von Sydow war Sohn des schwedischen Professors Carl Wilhelm von Sydow, der an der UniversitĂ€t in Lund lehrte, und der Lehrerin Maria von Sydow. Die Vorfahren der Familie waren im 18. Jahrhundert aus dem deutschen Pommern nach Schweden ausgewandert.
Erste Schauspielerfahrungen sammelte Max von Sydow bereits wĂ€hrend seiner Schulzeit an der Kathedralschule in Lund, wo er unter anderem eine Theatergruppe grĂŒndete. Seine Ausbildung zum Schauspieler absolvierte er von 1948 bis 1951 am Königlichen Dramatischen Theater in Stockholm. Sein FilmdebĂŒt hatte er 1949 im schwedischen Drama Rya-Rya â Nur eine Mutter im Alter von 20 Jahren.
Internationaler Durchbruch und Arbeit mit Ingmar Bergman
1955 ging von Sydow nach Malmö, um am dortigen Theater zu arbeiten. Hier lernte er seinen spÀteren Mentor und Förderer kennen: Den Regisseur und Drehbuchautor Ingmar Bergman. Durch sein Filmdrama Das siebente Siegel (siehe Bild) gelang Max von Sydow 1957 der internationale Durchbruch.
In seinem Drama Die Jungfrauenquelle (1960) besetzte Bergman die Hauptrolle mit Max von Sydow. Der Film erhielt ein Jahr spĂ€ter den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Weitere internationale Rollen sollten folgen. 1965 spielte von Sydow erstmals in einer US-amerikanischen Produktion mit und verkörperte Jesus Christus in Die gröĂte Geschichte aller Zeiten.
âSeine hochgewachsene Gestalt prĂ€destinierte ihn fĂŒr die Verkörperung von Machtmenschen, denen zwar Skrupel nicht fremd sind, die aber die Notwendigkeit gesellschaftlicher Rituale respektieren.â
Nachruf von Gerhard Midding: Der Mann, der niemals jung war. In: Zeit.de, 9. MĂ€rz 2020.
Weitere Rollen und Oscar-Nominierungen
Ab Mitte der 70er-Jahre wirkte Max von Sydow vermehrt an Hollywood-Produktionen mit, darunter Der Exorzist von 1973. UrsprĂŒnglich war er auch fĂŒr die Rolle des Dr. No im gleichnamigen James Bond Streifen vorgesehen, erhielt seinen Aufritt in der Filmreihe aber erst ein paar Jahre spĂ€ter als Bösewicht Stavro Blofeld in James Bond 007 â Sag niemals nie (1983). Weitere Bekanntheit erreichte von Sydow auch durch seine Rolle als Imperator Ming in Flash Gordon (1980).
Weitere namhafte Filme aus den 2000er-Jahren sind Minority Report, in dem er an der Seite von Tom Cruise spielte, sowie Shutter Island mit Leonardo DiCaprio. Seine beiden Oscar-Nominierungen erhielt Max von Sydow allerdings fĂŒr seine Schauspielleistung in Dramen: Die erste als bester Hauptdarsteller in der Verfilmung der dĂ€nischen Romanreihe Pelle, der Eroberer (1987), in der er einen alleinerziehenden Witwer spielt, und die zweite als bester Nebendarsteller in Extrem laut & unglaublich nah (mit Tom Hanks und Sandra Bullock).
Er wurde als erster und bislang einziger skandinavischer Schauspieler fĂŒr den Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller nominiert. Zuletzt war Max von Sydow auch in international gefeierten Produktionen wie Star Wars (2015) oder als DreiĂ€ugiger Rabe in Game of Thrones (2016) zu sehen. Seine schauspielerische Bandbreite war enorm und er gilt bis heute als profilierter Charakterdarsteller, der an rund 160 Film- und Fernsehproduktionen beteiligt war.
Privatleben
Max von Sydow war Vater von vier Kinder und seit 1997 in zweiter Ehe mit der Filmproduzentin Catherine Brelet verheiratet. Seine erste Ehefrau war die schwedische Schauspielerin Christina Olin.
Im Anschluss an seinen Erfolg in Die gröĂte Geschichte aller Zeiten zog er mit seiner Familie von Schweden nach Los Angeles. Mitte der 70er-Jahre ging er nach Rom und er spielte in einigen italienischen Produktionen mit. Seit 2002 besaĂ Max von Sydow die französische StaatsbĂŒrgerschaft und lebte in Paris. Er starb in seinem Ferienhaus in der französischen Provence.
Seine deutsche Herkunft lĂ€sst sich ĂŒbrigens anhand des Nachnamens ableiten: Von Sydow ist ein ursprĂŒnglich brandenburgisches Adelsgeschlecht.
Filmografie (Auswahl): Max von Sydows Filme
- Das siebente Siegel (1957)
- Die gröĂte Geschichte aller Zeiten (1965)
- Der unheimliche Besucher (1971)
- Der Exorzist (1973)
- Der Steppenwolf (1974)
- Der Exorzist II â Der Ketzer (1977)
- Flash Gordon (1980)
- James Bond 007 â Sag niemals nie (1983)
- Christopher Columbus (1985)
- Codename: Emerald (1985)
- Pelle, der Eroberer (1987)
- Zeit des Erwachens (1990)
- Citizen X (1995)
- Minority Report (2002)
- Rush Hour 3 (2003)
- Shutter Island (2010)
- Robin Hood (2010)
- Extrem laut & unglaublich nah (2011)
- Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015)
- Game of Thrones (2016, 3 Episoden)