Will man sich geografisch in Schweden zurecht finden, erscheint der erste Überblick über die einzelnen Regionen zunächst etwas komplizierter. Historische Veränderungen führten zu unterschiedlichen Bezeichnungen und Karten haben daher scheinbar unterschiedliche Angaben. Was ist denn mit Provinz gemeint oder mit dem schwedischen Län? Mit diesem Überblick fällt die Orientierung sofort leichter.
Wissenswertes über Schweden
Schweden hat eine Fläche von 447.435 Quadratkilometern und eine Einwohnerzahl von rund 10,4 Millionen, womit nur rund 23 Einwohner auf einem Quadratkilometer leben (zum Vergleich: In Deutschland sind es rund 223 Personen pro Quadratkilometer). Neben der Hauptstadt Stockholm sind Göteborg, Malmö, Uppsala, Västerås, Örebro, Linköping und Helsingborg weitere Großstädte des Landes.
Das Klima in Schweden ist, trotz seiner nördlichen Lage, recht mild. Zwischen Sommer und Winter gibt es an den meisten Orten eher geringe Temperaturunterschiede. Allerdings regnet es in Schweden sehr viel und im Sommer wird es nur selten sehr heiß. Ein polares Klima kommt nur im nördlichen Hochgebirge vor.
Die Lage des Landes hat auch zur Folge, dass es im Winter sehr früh dunkel wird und im Sommer sehr lange hell bleibt – die sogenannte Mitternachtssonne. Dadurch hat man aber in Schwedisch Lappland im oberen Norden die Möglichkeit Polarlichter zu sehen.
Schwedens drei Landesteile
Um einen Überblick über die Regionen Schwedens zu bekommen, wird das Land zunächst einmal grob in drei große Landesteile eingeteilt:
Norrland / Nordschweden
Insgesamt gibt es in allen drei Regionen sehr viel Natur, aber der Norden ist besonders dünn besiedelt. Dennoch nimmt das Norrland oder auch Nordschweden über die Hälfte der Fläche des gesamten Landes ein. Es umfasst neun Provinzen beziehungsweise “Landschaften”. Norrland ist vor allem für seine unberührte Wildnis bekannt.
Zu beliebten Reisezielen gehören hier die Städte Umeå, Kiruna und Sundsvall, die Hohe Küste in der Provinz Ångermanland im Nordosten Schwedens, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört sowie das komplette Schwedisch Lappland, das im Winter besonders kalt und zumeist verschneit ist.
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Svealand / Mittelschweden
Süd- und Mittelschweden sind vor allem landwirtschaftlich geprägt und bieten viel grüne Natur, aber auch die drei dichter besiedelten Metropolregionen. Schwedens Hauptstadt Stockholm liegt in Mittelschweden und stellt hier das beliebteste Ziel für Urlauber dar. Aber auch die umliegenden Regionen haben einiges zu bieten.
Das kleine Uppsala etwa ist als Wikingerstätte und gemütliche Universitätsstadt bekannt. Und die Region Dalarna gilt beispielsweise als typisches Vorzeigeschweden, denn hier gibt es falunrote Holzhäuser an blauen Seen und tiefen Wäldern.
Götaland / Südschweden
Götaland oder auch Südschweden umfasst die beiden Metropolregionen Göteborg und Malmö, die einiges bieten. Aber auch die Region Småland (übersetzt “kleines Land”), die Kindheitserinnerungen an Michel aus Lönneberga, Bullerbü und Co. auslöst, liegt im Süden. Man kann an den Stränden in Südschweden baden, in der Natur wandern gehen oder auf dem Wasser paddeln. Die Region Skåne gilt als Kornkammer des Landes.
In Deutschland ist Astrid Lindgrens Heimat Småland wohl bis heute die bekannteste Region Südschwedens. Aber auch Skåne, Blekinge, Gotland, Öland und Halland sind eine Reise wert.
Heute spielen die drei großen Landesteile Schwedens eine eher untergeordnete Rolle, da sie keine politische oder verwaltungstechnische Funktion haben. Für Urlauber bieten sie allerdings eine erste Orientierung in welchem Landesteil sie sich befinden.
Die historischen Provinzen (Landskap)
Im Zusammenhang mit Schwedens geografischer Aufteilung fällt öfter der Begriff der Provinzen, insbesondere im touristischen Bereich. Hier ist allerdings nicht immer ganz eindeutig, was damit gemeint ist. Im Schwedischen ist die Unterscheidung durch die Begriffe Landskap, übersetzt “Landschaft”, und Län deutlicher. Die Landschaften bezeichnet man auch als historische Provinzen. Insgesamt gibt es 25 Landschaften.
Auf dieser Karte findest du einen Überblick über diese, unterteilt in die drei Landesteile Norden, Mitte und Süden:
Auch wenn sie politisch unwichtig sind, haben die historischen Provinzen bis heute eine wichtige kulturelle Bedeutung für die Schweden, die sich stark mit ihrer jeweiligen Provinz identifizieren. Sie entstanden im Mittelalter als eigenständige politische Rechtsgebiete, wurden dann aber im 14. Jahrhundert wieder abgeschafft. Dennoch lassen sich schwedische Dialekte, Trachten und Bräuche noch immer auf sie zurückführen.
Ebenso orientiert sich der Tourismus in Werbung und Informationen an den Provinzen, so dass diese als Schwedens Urlaubsregionen bekannt sind. Informierst du dich bei einem Reiseanbieter über Schweden, findest du also vermutlich die historischen Provinzen wieder.
Die Regierungsbezirke (Län)
Die heutigen Regierungsbezirke werden in Schweden Län genannt. Auch sie werden zum Teil als Provinzen bezeichnet und einzelne von ihnen tragen den gleichen Namen wie die früheren Provinzen (z.B. Skåne und Dalarna), sodass nicht immer eindeutig ist, welcher Teil des Landes gemeint ist. Es sind 21 Bezirke, die jeweils eine Provinzialregierung und eine Residenzstadt besitzen. Dementsprechend sind diese in etwa vergleichbar mit den deutschen Bundesländern.