Polarlichter, auch Nordlichter genannt, sind ein Naturspektakel, das viele von zahlreichen Fotos kennen. Doch wer träumt nicht davon sie einmal live und hautnah zu erleben? Deshalb erfreuen sich Reisen zu den Polarlichtern immer größerer Beliebtheit, bei denen es aber vorher ein paar Dinge zu planen und zu entscheiden gibt: Von wo aus möchte ich die Polarlichter beobachten? Wann ist die Chance am größten sie zu sehen und wie gelange ich am besten zu meinem Reiseziel? Insbesondere Skandinavien bietet verschiedene Möglichkeiten das winterliche Naturschauspiel zu beobachten und dabei gleichzeitig die einzigartigen Naturlandschaften zu erkunden. Alle Infos findest du hier.
Was sind Polarlichter und wie entstehen sie?
Polarlichter erscheinen als leuchtende und bunte Schleier am nächtlichen Himmel. Sie treten im Polargebiet rund um den Nord- und Südpol auf. Beobachtungen dieser wurden bereits vor 2.000 Jahren aufgezeichnet. Allerdings konnte man sich ihre Entstehung damals noch nicht erklären und so entwickelte der Glaube, dass es sich um göttliche Prophezeiungen oder Geisterbotschaften an die Menschen handelt.
So schön Polarlichter sind, so kompliziert ist dieses Naturschauspiel auch. Vereinfacht gesagt, handelt sich um ein Zusammenspiel verschiedener physikalischer Faktoren: Ausgehend von der Sonne werden elektromagnetische Teile, also Protonen und Elektronen, in das Weltall geschleudert und treffen dann irgendwann auf die Erde. Dieser Vorgang nennt sich Sonnenwind. Das Erdmagnetfeld, das beim Nordpol austritt und beim Südpol wieder eintritt, ist eigentlich ein Schutzschild vor diesen Teilchen. Doch durch die Ablenkung durch das Magnetfeld gelangen einige Teilchen zu den beiden Polen und geben hier ihre Energie an die Gasmoleküle der äußeren Atmosphäre ab. Diese werden dadurch zum Leuchten gebracht und das Polarlicht entsteht. Je nach Stärke des Sonnenwindes, ist auch das Polarlicht stärker.
Man unterscheidet zwischen den Nordlichtern (Aurora Borealis), die an der Nordhalbkugel der Erde auftreten, und den Südlichtern (Aurora Australis), die an der Südhalbkugel erscheinen. Die Farben des Polarlichtes hängen davon ab, in welcher Höhe die Elektronen ihre Energie abgeben.
Grünes Licht: Grüne Polarlichter treten am häufigsten auf, denn sie entstehen relativ nah zu Erde, in etwa 80 bis 150 Kilometern Höhe.
Rotes oder blaues Licht: In 150 bis 600 Kilometern Höhe entstehen rote und blaue Lichter. Violett und Gelb sind Mischfarben, die entstehen können.
Wo und wann sind Polarlichter zu sehen?
Nordlichter treten in der Nähe des Polarkreises und somit auch in den skandinavischen Ländern auf. Weitere Regionen befinden sich in Schottland, Kanada, Grönland, Alaska und Nordsibirien, die zusammen als Polarlichtoval bezeichnet werden. Insgesamt ist es wichtig, ein paar Faktoren zu berücksichtigen, um die optimalen Bedingungen für das Polarlicht-Erlebnis im Urlaub zu schaffen.
Der passende Zeitraum liegt in den Wintermonaten von September bis März. Von Vorteil ist hier, dass die Sonne nur relativ kurz am Himmel steht und es früh wieder dunkel wird. Denn je dunkler die Nacht ist, desto besser sind die Nordlichter zu erkennen. Außerdem sollte man genügend Zeit für seinen Aufenthalt einplanen. Denn eine längerfristige Vorhersage der Lichterscheinungen ist leider nicht möglich. Je nach Ort und Region gibt es aber ungefähre Angaben, wie viele Nächte Polarnächte sind, also z.B. jede zweite im finnischen Sodankylä. Wer einen genaueren Überblick haben möchte, kann sich die kostenlose App “Aurora Forecast” installieren. Diese erstellt auf Basis der Daten der US-Wetterbehörde und der Universität von Alaska Vorhersagen für alle Polarlichtgebiete.
Weiterhin sollte man beachten, dass der Himmel idealerweise wolkenlos ist und der Mond nicht zu stark scheint. Außerdem hat man die beste Sicht in flachem Gebiet oder auf einem Berg in weiter Entfernung von Städten, da diese nachts künstlich beleuchtet werden.
Polarlichter in Norwegen
Möchte man in Norwegen Polarlichter sehen, sollte man möglichst weit nördlich des Polarkreises fahren. Tromsø ist eine etwas größere und die am weitesten nördlich gelegene Stadt in Norwegen. Hier hat man teilweise sogar mehrere Stunden am Tag die Möglichkeit – die meist grünen – Polarlichter am Himmel zu erleben. Im Universitätsmuseum vor Ort gibt es eine Dauerausstellung zu Polarlichtern, um sich weiter über ihre Entstehung zu informieren.
Zudem bieten sich das Nordkapp als nördlichster Punkt des europäischen Festlandes an oder Spitzbergen, eine norwegische Inselgruppe zwischen dem norwegischen Festland und dem Nordpol. Sie gehört zu den nördlichsten bewohnten Gebieten und bietet Gletscher und Felsen. An beiden Orten treten häufig Polarlichter auf. Wer mehr sehen möchte, kann auch eine Kreuzfahrt buchen, die an der Küste Norwegens entlang führt.
Polarlichter in Schweden
In Schweden kann man die Nordlichter am besten in der nördlichsten Region Schwedisch-Lappland beobachten. Ein Tipp für Reisende ist vor allem die Gegend rund um den Ort Abisko mit dem gleichnamigen Nationalpark. Hier gibt es das “Blaue Loch von Abisko”: Der Himmel erscheint an dieser Stelle wie ein Loch, da er, unabhängig vom Wetter, immer wolkenfrei bleibt. Direkt darunter ist also der perfekte Spot, um Polarlichter zu betrachten. Hier befindet sich sowohl ein See, als auch der 900 Meter hohe Berg Nuolja mit der „Aurora Sky Station“, in der man auch übernachten kann.
Weitere Orte in Schweden sind Kiruna, die nördlichste Stadt Schwedens, und Luleå, das ebenfalls sehr nördlich an einer Mündung in den Bottnischen Meerbusen liegt. Im November, Dezember und Januar ist die Wahrscheinlichkeit etwas geringer in Schweden Nordlichter sehen zu können. Deswegen fährt man am besten in den Übergangsphasen von Herbst und Winter oder Winter und Frühling.
Polarlichter in Finnland
Auch in Finnland ist die nördlichste Region Finnisch-Lappland am besten geeignet, um Polarlichter sehen zu können. Hier empfiehlt sich besonders der 514 Meter hohe Berg Luosto, der in der Gemeinde Sodankylä liegt. Dort befindet sich auch das Northern Lights Research Center, das regionale Vorhersagen für Polarlichter erstellt.
Zudem gibt es den drittgrößten See Finnlands, den Inarijärvi, zu entdecken. An diesem See liegt auch das kleine Dorf Nellim mit etwa 200 Einwohnern, das als Treffpunkt und Pilgerstätte Reisender gilt.
Polarlichter in Island
Island ist das günstigste Reiseland Skandinaviens. Gleichzeitig ist die Chance hier relativ groß, Polarlichter sehen zu können. Außerhalb der Hauptstadt Reykjavik befinden sich überall abgelegene Gegenden, von denen aus man in der Nacht eine gute Sicht hat. Ein beliebter Ort von Reisenden ist der Thingvellir-Nationalpark, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und in einer Grabenbruchzone zwischen den Kontinentalplatten liegt. Hier wartet, trotz relativ kurzer Fahrzeit von Reykjavik aus, eine beeindruckende Naturlandschaft aus Geysiren, Vulkanen und Wasserfällen.
Weitere empfohlene Standorte, von denen aus sich Polarlichter beobachten lassen, sind der Leuchtturm Gróttuviti auf der Insel Grótta sowie der Hügel Öskjuhlíð, der ebenfalls nahe der Hauptstadt gelegen ist.
Polarlichter Reisen
Ist das Reiseziel zur Beobachtung der Polarlichter erst einmal bestimmt, stellt sich die Frage nach der Anreise und dem Schlafplatz sowie dem weiteren Programm vor Ort. Hier gibt es zahlreiche Optionen, zwischen denen man sich entscheiden oder die man miteinander kombinieren kann.
Anreise auf eigene Faust
Wer auf eigene Faust anreisen möchte, hat die Wahl einen Flug zu buchen oder mit dem Auto zu fahren, um so den Zielort zu erreichen. Nicht nur Reykjavik, sondern auch die kleineren Städte, wie Tromsø in Norwegen sowie Kiruna und Luleå in Schweden haben eigene Flughäfen. Möchte man ins schwedische Abisko, bietet sich ebenfalls der Flughafen von Kiruna an oder der in Harstad/Narvik.
Für die Autofahrt dagegen sollten mehrere Tage eingeplant werden. Hier können Teile der Strecke per Fähre oder über Brücken zurückgelegt werden. Es gibt verschiedenen Fährlinien, die unter anderem von Kiel und Rostock starten. Am häufigsten fahren sie das schwedische Malmö an, aber es gibt auch eine Linie zwischen Kiel und Göteborg. Von hier aus kann man dann weiter in Richtung Norden fahren.
Rundreisen & Kreuzfahrten
Wer mehr vom skandinavischen Zielland entdecken möchte und eher an Rundreisen interessiert ist, kann beispielsweise eine Kreuzfahrt des Anbieters Hurtigruten buchen. Dieser bietet für Norwegen im passenden Zeitraum eine Nordlichtertour von Bergen bis zum Nordkap entlang der Küste an.
Außerdem gibt es von verschiedenen Anbietern geführte Polarlichtreisen für Gruppen im Kleinbus inklusive Flug und Transfer zur Unterkunft.
Unterkünfte & Touren
Für eine Mischung aus Abenteuer und Entspannung bieten sich bestimmte Unterkünfte und Touren an. In Luosto in Finnland gibt es das nordisch eingerichtete Aurora Chalet und Hotel mit Glasdächern und Blick Richtung Norden. Hier lassen sich die Polarlichter perfekt vom Bett aus beobachten, nachdem diese durch das hoteleigene Nordlicht-System via Alarm angekündigt wurden.
Im Kakslauttanen Arctic Resort in Saariselkä, Finnland kann man in Glas-Iglus übernachten oder sich ein gemütliches Chalet mit angrenzendem Iglu buchen – die perfekten Unterkünfte, um die Nordlichter zu jeder Tageszeit zu erleben. Bei mydays lassen sich diese im Komplettpaket als Erlebnisreise inklusive Flughafentransfer und Husky-Tour sowie weiteren wechselnden Polarlicht-Erlebnissen buchen.
Dies wird auch von einigen Hotels in Skandinavien angeboten oder man kann eine Polarlicht-Expedition oder eine Rentier-Safari machen, um sich mit dem Schlitten in die unbeleuchtete Wildnis bringen zu lassen.
Außergewöhnliche Unterkünfte im Norden Schwedens, die sich perfekt eignen um Nordlichter zu beobachten, findest du im Artikel zu den Top 20 Erlebnis-Übernachtungen in Schweden.