Sowohl für gelegentliche als auch für ambitionierte Hobbyangler ist Norwegen ein beliebtes Reiseziel. Das liegt nicht nur an der wunderschönen Landschaft und der Vielzahl der unterschiedlichsten Gewässer, sondern auch die Fülle der verschiedensten Fischarten.
Und gerade im hohen Norden werden diese wegen der nährstoffreichen Gewässer und der Nachhaltigkeitsrichtlinien besonders groß. Außerdem sind die Richtlinien rund um das Angeln sind lockerer als in Deutschland und das Fischfangen als Tourist daher unkomplizierter.
Um dir eine Übersicht darüber zu geben, was du vor deinem Angelurlaub in Norwegen wissen musst, welche Möglichkeiten es gibt und welche Erlaubnisse du brauchst, findest du hier eine kleine Zusammenstellung der wichtigsten Informationen. Wenn du mehr über die gesetzlichen Regelungen wissen möchtest, bietet dir das norwegische Fischereiministerium auf Norwegisch und Englisch weitere Informationen.
Angeln in Norwegen Erlaubnis
Meeres- und Hochseeangeln
Welche Erlaubnis du beim Angeln in Norwegen brauchst, hängt ganz vom Gewässer ab. Meeres- und Hochseeangeln ist so zum Beispiel überall ohne Erlaubnis möglich, solange du nur für den Eigenbedarf fischst. Das Verkaufen deines Fanges ist also grundsätzlich verboten.
Woran du dich auch halten musst, ist das Verwenden von Handangeln (eine Rute pro Person), 100 Meter Abstand zur nächsten Fischfarm sowie die Schutzzeiten der verschiedenen Arten.
Ganzjährig geschützt:
- Dornhai
- Riesenhai
- Heringshai
- Blauleng
- Hummer
- Blauflossenthunfisch
- Seidenhai
- Aal
- Lippfisch
- Kabeljau (im Oslofjord)
Zu bestimmten Zeiten geschützt:
- Schwarzer Heilbutt
- Heilbutt
- Seehase
- Rotbarsch
- Kabeljau: Vierzehn Gebiete von Lindesnes bis an die Küste Skagerags, im Oslofjord und der schwedsichen Grenze vom 1. Januar bis zum 30. April
Außerdem solltest du dich an die Mindestmaße halten, die bestimmte Fische haben müssen, damit du sie behalten darfst. Diese sollen sicherstellen, dass die Fischpopulation einer Art auch langfristig auf einem gesunden Stand bleiben kann.
Süßwasserangeln
Für das Süßwasserangeln gelten wieder andere Regeln. Hier brauchst du eine Angelerlaubnis, besonders wenn es um Gewässer geht, in denen bestimmte Arten wie Lachs oder die Meeresforelle.
Dafür benötigst du allerdings nicht, wie zum Beispiel in Deutschland, einen Vorbereitungskurs inklusive Fischereiprüfung. In Norwegen kaufst du dir den Erlaubnisschein (norwegisch ”fiskekort”) ganz einfach zum Beispiel an der Tankstelle, dem Postamt oder dem Campingplatz.
Allerdings gilt dieser dann nur nur für einen definierten Bereich. Reist du in ein anderes Gebiet, brauchst du also eine neue Fiskekort. Das liegt vor allem daran, dass die Preise sich danach richten, wie ergiebig ein Gewässer ist und welche Arten gefangen werden können.
Wenn du Lachs, Meerforelle oder arktischen Saibling angeln möchtest, musst du außerdem zusätzlich eine Fischereiabgabe (norwegisch ”fiskeravgift”) zahlen, zumindest wenn du volljährig bist. Online kannst du das hier tun.
Angeln Norwegen Fjord
Viele Angler die nach Norwegen reisen, träumen davon, in einem der zahlreichen und wunderschönen Fjorde zu angeln. Dafür gelten insgesamt dieselben Regelungen wie im Meer. Das Angeln im Fjord ist also gratis und ohne Erlaubnis möglich.
Beachten solltest du aber, dass norwegische Fjorde um die 300 bis 1000 Meter tief sind und sich viele Fische am Fjordgrund aufhalten. Daher solltest du eher an weniger tiefen Stellen dein Glück versuchen und auf geeignete Ausrüstung zurückgreifen.
Weniger tiefe Stellen sind dabei nicht nur der Fjordrand, sondern auch die sogenannte Fjordschwelle. Diese bildet den Übergang zwischen dem Fjord und dem offenen Meer.
Angelsaison Norwegen
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Angelsaison in Norwegen von Mai bis September reicht. Allerdings gilt der ganze Zeitraum nur für das Meeresangeln in Südnorwegen. Die Saison für Süßwasser ist schon etwa einen Monat früher zu Ende.
In Mittelnorwegen reicht die Saison für das Meeresangeln von Mai bis August und für das Süßwasserangeln von Juni bis August. In Nordnorwegen musst du mit der kürzesten Saison rechnen. Im Meer liegt die Hochsaison zwischen Juli und August und im Süßwasser zwischen Juni und August.
Das fällt zwar auch mit der touristischen Hauptsaison zusammen, aber darum musst du dich vor allem im Norden eher weniger sorgen. Denn je weiter du in den Norden kommst, desto weniger Reisende wirst du antreffen. Die Ausnahme sind besonders beliebte Orte wie das Nordkap oder die Lofoten.
Besonders wenn du günstiger reisen möchtest, kann es sich allerdings lohnen, versetzt zur Hauptsaison zu fahren. Hier musst du vielleicht, abhängig von der Region, kleine Einbußen bei der Menge bestimmter Arten hinnehmen, aber insgesamt lohnt sich ein Angelurlaub in Norwegen auch außerhalb der Hochsaison.
Außerdem sind Winter- und Eisangeln beliebte norwegische Freizeitbeschäftigungen. Allerdings solltest du als Unerfahrener vor allem beim Einangeln einen Guide hinzuziehen. Weitere Highlights im Winter sind außerdem das Beobachten von Nordlichtern und Walen.
So viel Fisch darfst du aus Norwegen ausführen
Touristen ist es erlaubt, 10 Kilogramm Süßwasserfisch aus dem Land auszuführen. Stammt dein Fang allerdings aus einem registrieren Fischereicamp, dürfen es sogar 20 Kilogramm sein. Diese Grenzen erneuern sich alle sieben Tage.
Allerdings hat das norwegische Fischereiministerium neue Richtlinien zum 1. Januar 2021 angekündigt. Ab diesem Datum dürfen zwei mal jährlich bis zu 18 Kilogramm Fisch ausgeführt werden. Zudem muss dieser Fang aus einem registrieren Angelcamp stammen.
Wenn du nach genaueren Auskünften bezüglich aller Regelungen suchst, empfiehlt sich die Webseite des norwegischen Fischereiministeriums. Allerdings stehen die Informationen hier nur auf Norwegisch und Englisch bereit.
Das richtige Ferienhaus für den Angel-Urlaub in Norwegen
Viele Ferienunterkünfte in Norwegen bieten perfekte Bedingungen für Angler. Das liegt daran, dass so viele Jahr für Jahr in das skandinavische Land reisen.
Meist bieten spezielle Anglerhäuser, große Kühltruhen, eine Bank für das Ausnehmen und Verarbeiten und sogar ein Boot, das im Mietpreis inbegriffen ist. Allerdings brauchst du für Boote mit einer Länge ab 8 Metern einen Bootsführerschein.
Den perfekten Campingplatz für das Angeln in Norwegen
Auch Campingplätze sind teilweise auf Angler spezialisiert. Der Vorteil dabei, sich in einem zertifizierten Angelcamp einzumieten ist der, dass du dann eine größere Menge von Fisch ausführen darfst. Ab dem 1. Januar 2020 darfst du außerdem gar keinen Fisch mehr ausführen, wenn dieser nicht aus einem solchen Fischereicamp stammt.
Viele dieser Angelcamps bieten Pauschalreisen an. Auch Unterbringung und Ausstattung unterscheiden sich von Anlage zu Anlage. Vorteilhaft bei dieser Möglichkeit ist es, dass du von den Revierkenntnissen der Guides profitieren kannst.
Angeln Norwegen: Tipps für deinen Urlaub
- Die eigene Ausrüstung mitzubringen, kann Kosten sparen, wenn du nicht mit dem Flugzeug anreist.
- Wenn du in einem Ferienhaus unterkommen möchtest, dann buche eines, das speziell auf Angler ausgerichtet ist. Hier findest du perfekte Bedingungen.
- Möchtest du campen, so empfiehlt sich ein Anglercamp, besonders, wenn du Fisch aus Norwegen ausführen möchtest.
- Auch Wildcamping ist in Norwegen erlaubt. Für genauere Informationen schaue hier.
- Für das Fjordangeln empfehlen sich aufgrund der Tiefe der Rand oder die Fjordschwelle.
- Ein Guide kann dir mit seiner Revierkenntnis zu größeren Fängen verhelfen.