Hoch in Norden Norwegens, wo Mitternachtssonne und Dunkelheit herrschen, befindet sich die Hafenstadt Hammerfest. Hier kann man die traditionelle Sami-Kultur kennenlernen oder die beeindruckende Natur des Landes entdecken. Auf diese bezieht sich auch der Name der Stadt: „Hammer“ was so viel wie „steiler Berghang“ und „fest“ geht auf das „Festmachen“ (von Booten) zurück.

Die Stadt und Kommune Hammerfest liegt auf der Insel Kvaløy in der Region Troms und Finnmark. Bis 1998 galt Hammerfest als nördlichste Stadt der Welt, wirbt aber bis heute mit dem Slogan „nördlichste Stadt Europas“. Die kleinen Städte Honningsvåg und Longyearbyen auf Spitzbergen liegen noch weiter im Norden. Hammerfest ist nach einem alten Schiffsanleger benannt.
Wo liegt Hammerfest?
Hammerfest liegt im hohen Norden Norwegens an der Küste auf der Insel Kvaløy – genauer gesagt: 70,7° nördliche Breite und damit auf demselben Breitengrad wie die nördlichsten Teile Sibiriens und Alaskas. Aus diesem Grund nennt sich die Stadt „die nördlichste Stadt Europas“. Strittig ist jedoch, wie der Begriff „Stadt“ definiert wird. Geht man nach der Einwohnerzahl, liegen noch weitere Kleinstädte oberhalb von Hammerfest.
Zur Kommune Hammerfest gehören daneben auch Teile der Inseln Seiland, Sørøya und Melkøya. Von Hammerfest aus sind es übrigens 207 Kilometer und damit knapp über drei Stunden Autofahrt bis zum Nordkap, dem nördlichsten Punkt Europas. Viele Touristen passieren Hammerfest auf ihrem Weg zum Nordkap mit den Schiffen der Hurtigruten.
Fun Fact: Im Jahr 2019 sorgte ein vor Hammerfest gesichteter Belugawal für Aufregung. Er wurde von Fischern entdeckt. Das zutrauliche Tier trug einen Gurt mit einer Halterung, auf dem „Ausrüstung St. Petersburg“ stand. Bis heute wird spekuliert, dass die russische Marine den Wal zu Spionagezwecken ausgebildet hat. Eindeutig bewiesen werden, konnte dies jedoch nie. Durch eine öffentliche Abstimmung erhielt der Beluga den Namen Hvaldimir – eine Mischung aus „hval“, dem norwegischen Wort für Wal, und Wladimir Putin.
Hammerfest: Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten
Hammerfest Kirche

Die Kirche von Hammerfest steht direkt am Ufer vor beeindruckender Bergkulisse. Der moderne Bau in Dreiecksform stammt von 1961. Im Inneren der evangelisch-lutherischen Kirche gibt es ein beeindruckendes Glasmosaik hinter dem Altar, welches die spitze Form des Kirchendachs ausfüllt. Das Dreieck wurde als Form gewählt, um die heilige Dreifaltigkeit zu symbolisieren und erinnert gleichzeitig an die traditionellen Fischtrockengestelle, mit denen bis heute noch Stockfisch hergestellt wird.
Gegenüber der Kirche, auf der anderen Straßenseite, liegen der Friedhof und die Grabkapelle. Diese wurde 1937 erbaut und ist das einzige Gebäude in Hammerfest, welches den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Sie ist das älteste Gebäude der Stadt.
Aussichtspunkt Salen

80 Meter über der Stadt am Aussichtspunkt Salen (auf Deutsch „Sattel“) hat man einen beeindruckenden Panorama-Ausblick über Hammerfest. Von hier aus kannst du das Treiben in der Innenstadt und im Hafen beobachten.
Um dorthin zu gelangen, nimmt man entweder Auto oder Bus oder man wandert über den Sikksakkveien („Zick-Zack-Weg“) hoch. In rund 20 bis 30 Minuten ist man zu Fuß oben angelangt. Im Winter sollte man jedoch aufpassen, da die Strecke vereist sein kann.
Struve-Bogen
Der Struve-Bogen, auch als skandinavisch-russischer Meridianbogen bekannt, besteht aus einem über 2800 Kilometer langen Netz von Vermessungspunkten und gehört zum UNESCO Weltkultur- und Naturerbe. Die Messstrecke führt durch Norwegen, Finnland, Schweden, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland, die Ukraine und Moldau. Der bekannteste der 265 Vermessungspunkte befindet sich im Hammerfester Vorort Fuglenes und ist durch eine Meridiansäule markiert.
Restaurant Mikkelgammen

Eigentlich handelt es sich nicht um ein klassisches Restaurant, sondern um ein Erlebnis rund um die Geschichte und Kultur der Samen. Mikkelgammen (übersetzt „Michaels Hütte“) wird von den beiden Rentiersamen Mikkel und Solveig betrieben.
In dem typischen Sami-Haus aus Holz und Erde werden traditionelle samische Speisen, zum Beispiel Rentierfleisch und Moltebeeren, zubereitet und serviert. Daneben erzählen die Besitzer alles über die samische Kutur und ihr Leben als traditionelle Rentierhirten. Dabei sitzt man im Kreis rund um ein Feuer. In der Nebensaison ist das Restaurant erst mit einer Gruppe ab 10 Personen buchbar und sollte schon im Voraus reserviert werden.
Wiederaufbau-Museum
Das Museum für Wiederaufbau (Gjenreisningsmuseet) erzählt von der Geschichte der Stadt Hammerfest und der umliegenden Provinzen Finnmark und Nord-Troms. Im Zweiten Weltkrieg war Hammerfest Versorgungshafen der deutschen Kriegsmarine. Bei ihrem Abzug 1944/45 wurde es zwangsevakuiert und fast vollständig niedergebrannt und zerstört.
Das Museum thematisiert neben den dramatischen Ereignissen auch den systematischen Neuaufbau der Stadt. Im Turm des Museums zeigen Fotografien die Architekturphasen der Region. Angegliedert befindet sich auch das Museum zur Geschichte der Telekommunikation in Norwegen. Hier spielen unter anderem die Postschiffe der Hurtigruten eine Rolle.
Sommerfeste

Im Sommer finden in Hammerfest zahlreiche Veranstaltungen statt, wie etwa das Bierfest oder Musikfestivals. Wer also im Sommer einen Abstecher in den hohen Norden macht, kann hier also kulturell einiges erleben. Das heißt aber nicht, dass sich nicht auch eine Reise im Winter lohnt.
Anreise: Kreuzfahrten über Hammerfest
Hammerfest hat einen eigenen kleinen Flughafen, der jedoch nur mit kleinen Flugzeugen von Tromsø aus angeflogen wird.
Die einfachste Anreise in den hohen Norden ist mit einem der Hurtigruten-Kreuzfahrtschiffe, welche auf ihrem Weg entlang der norwegischen Küste sowohl im Winter als auch im Sommer täglich in Hammerfest anlegen. Daneben gibt es aber noch viele weitere Kreuzfahrten, die über Hammerfest führen und, neben Norwegen, auch noch weitere Länder umfassen:
Unterkünfte in Hammerfest
Zwar ist die Auswahl an Hotels direkt in Hammerfest eher klein, aber im Umland befinden sich verschiedene weitere Unterkünfte. Empfehlungen sind das Hotel Scandic Hammerfest, das eine eine tolle Aussicht auf den Hafen und die Meerenge von Sørøysund bietet. Das Smarthotel Hammerfest liegt in direkter Innenstadtlage.
In unmittelbarer Nähe zur Meridiansäule des Struve-Bogens befindet sich übrigens ein Stellplatz für Wohnmobile.
Hammerfest: Wetter und Sonnenuntergang

Im Winter kann es in Hammerfest heftige Schneefälle und eisige Temperaturen bis zu -9°C (im Durchschnitt) geben. Auch im Sommer werden es durchschnittlich maximal rund 15 Grad.
Aufgrund der Lage nördlich des Polarkreises geht in Hammerfest zwischen dem 19. Mai und dem 26. Juli die Sonne nicht unter – die sogenannte Mitternachtssonne steht am Himmel. Im Winter vom 22. November bis zum 21. Januar gibt es dagegen keinen Sonnenaufgang in Hammerfest. Mit etwas Glück kann man zu dieser Zeit allerdings die spektakulären Polarlichter beobachten. Beide Naturspektakel ziehen viele Urlauber nach Hammerfest.
Übrigens war Hammerfest aufgrund der Dunkelheit im Winter eine der ersten Städte in Europa, in der elektrisches Straßenlicht eingeführt wurde.