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Islands Geschichte: Eine Kurzfassung von den Wikingern bis heute

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Obwohl Island im Vergleich zu anderen europäischen Staaten eine vergleichsweise kurze Geschichte hat, hat es diese in sich – der Inselstaat mit der atemberaubenden Natur besitzt das zweitälteste noch bestehende Parlament der Welt und brachte große Seefahrer hervor, aber der Weg zur Unabhängigkeit war lang und schwer. Hier kannst du die wichtigsten Ereignisse der 1150-jährigen Geschichte von Island nachlesen!

Island ist das europäische Land, das aufgrund seiner weit abgelegenen Lage als letztes besiedelt wurde – obwohl sich Mythen und Legenden um eine sagenvolle Insel im Nordmeer rankten, erfolgte die dauerhafte Landnahme und Besiedelung erst im Jahr 874, als norwegische Wikinger auf der Suche nach neuem Land auf die Insel stießen.

Zunächst Freistaat mit dem Althingi, dem zweitältesten Parlament der Welt, und sagenhaften Seefahrern und Kriegern, geriet Island erst unter norwegische, anschließend unter dänische Herrschaft – Islands Geschichte ist eng mit den anderen skandinavischen Ländern verwoben, insbesondere der Norwegischen und Dänischen, bis zur Unabhängigkeit war es ein langer Weg.

Island war Teil verschiedenster skandinavischer Unionen und blühte vor allem in der Fischerei auf. Nach dem ersten Weltkrieg schließlich das Königreich Island geschaffen, mit dem Ziel vollständiger Unabhängigkeit – diese erfolgte während des zweiten Weltkrieges im Jahr 1944. Obwohl Konflikte wie die Kabeljaukriege den Frieden auf Island zeitweise bedrohten, entwickelte sich das Land rasant zu dem modernen Industriestaat, den wir heute kennen – auch wenn die Finanzkrise von 2008 noch immer spürbar ist.

Ab ca. 4. Jh. v. Chr.: Entdeckung und früheste Besiedelung

Der Mythos von Thule

Island Geschichte Thule

Wann genau Island entdeckt und zum ersten Mal betreten wurde, ist nicht bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass seit dem 4. Jahrhundert vor Christus immer wieder Seefahrer auf der Insel Halt machten, beispielsweise der Grieche Pytheas von Masilia, der mit seinen Schriften den Mythos der Insel Thule beginnt.

Auch Plinius der Ältere und die Mönche Beda und Dicuilus berichten von der sagenumwobenen Insel. Ob es sich bei Thule wirklich um Island handelt, ist unklar – Hinweise und Ähnlichkeiten liegen allerdings vor.

874-930: Landnahmezeit

874: Der erste Dauersiedler erreicht Island

Auch wenn zuvor immer wieder Seefahrer nach Island kamen, begann die offizielle und dauerhafte Besiedelung der Insel im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts. Der erste Siedler war der Norweger Ingólfur Arnarson, der sich in der Region des heutigen Reykjavík niederließ. Seinem Beispiel folgten um die 400 weitere Familien, die das Land unter sich aufteilten. Die Bevölkerung bestand vor allem aus norwegischen Wikingern, die im Nordatlantik nach neuen Kolonien suchten, und ihren keltischen Sklaven.

Die Landnámabók

Island Geschichte Landnamabok

Die Landnámabók ist ein altisländischer Text und eine wichtige historische Quelle für die Besiedelung der Inseln. Es handelt sich um eine Namensliste, in der die 400 Siedler genannt werden, die sich zwischen 870 und 930 auf Island niederließen.

Entstanden ist die Landnámabók allerdings erst im 11. Jahrhundert, weshalb auch die Nachkommen der ersten Siedler erwähnt werden.

930-1262: Der isländische Freistaat

930: Schaffung des Althingi

Island Geschichte Althingi

Die ersten Isländer kamen ursprünglich aus Norwegen und waren daher bestens mit Thingversammlungen vertraut. Diese fanden auf Island zunächst nur regional statt bis im Jahr 930 das Althingi gegründet wurde – und damit das gesamtisländische Staatswesen bzw. der isländische Freistaat.

Es war damit eines der frühesten Parlamente der Welt, in dem die Isländer für zwei Wochen im Sommer zusammenkamen und unter freiem über Recht und Politik diskutierten. Stätte des Althingi war Thingvellir (Deutsch: Versammlungsebene) in der Nähe von Reykjavík.

Entdeckungsfahrten während der Sagazeit

Die Zeit zwischen 930 und 1030 wird auch Sagazeit genannt, da hier die meisten der im 13. Jahrhundert verfassten Isländersagas zeitlich angesiedelt sind. Neben Konflikten und Ereignissen auf Island selbst geht es in den Sagas auch um Entdecker – einige große Namen sind auf Island geboren, allen voran Erik der Rote, der Entdecker von Grönland, und dessen Sohn Leif Eriksson, der erste Europäer, der amerikanisches Festland betrat.

1000: Christianisierung Islands

Island Geschichte Christianisierung

Zwar waren die meisten der frühen Siedler Heiden, allerdings waren sie auf ihren Wikingerfahrten auch in Kontakt mit anderen Religionen gekommen, allen voran mit dem Christentum. Beeinflusst wurden die Isländer auch von den christlichen Kelten. Ab ca. 980 startete eine christliche Mission von Hamburg aus. Nachdem die Isländer die neue Religion erst ablehnten, wurde sie im Jahr 1000 offiziell auf dem Allthing eingeführt. Alle Isländer wurden damit zu Christen, heidnischen Bräuchen durfte im Stillen zunächst weiterhin nachgegangen werden.

Während die Christianisierung in Skandinavien zunächst einige Rückschläge erlitt, konnte sich das Christentum auf Island langsam aber sicher etablieren. Der norwegische König Olav III. war einer der größten Förderer des christlichen Islands, der Holz für Kirchen nach Island schickte und dafür sorgte, dass die rechtlichen Ausnahmen der Heiden zurückgenommen wurden. Neben Kirchen wurden auch Schulen und Klöster errichtet. Der erste isländische Bischof war Ísleifur Gissurarson.

1030-1180: Friedenszeit

Island Geschichte Friedenszeit

Das elfte Jahrhundert war weitgehend friedlich und kam ohne große Konflikte aus. Es gab genug Platz für alle, weshalb die Macht gleichmäßig auf die einzelnen Häuptlinge und Herrscher verteilt war. Außerdem war das Land sowohl politisch mit dem Allthing als auch religiös mit dem Christentum weitgehend stabilisiert.

Erste Konflikte traten im 12. Jahrhundert auf, die sich in der Folge vermehrten und der friedlichen Zeit ein Ende setzten.

1180-1262: Sturlungen-Zeit

Island Geschichte Snorri Sturluson Edda

Das späte 12. und das 13. Jahrhundert waren von blutigen Konflikten und Geschlechterfehden geprägt. Der norwegische König Håkon IV. wollte Island wieder unter seine direkte Kontrolle bringen und förderte die Konflikte der Isländer untereinander.

Eine prägende Rolle dieser Zeit spielt Snorri Sturluson, der Höfling am norwegischen Königshaus war und als erfolgreicher Politiker des mächtigen Sturlungen-Geschlechts eigentlich geschworen hatte, Island wieder unter die Macht des Königs zu bringen. Er brach sein Versprechen allerdings und ist heutzutage vor allem für seine Werke, insbesondere die Snorra-Edda bekannt. Auch die anderen weltbekannten Isländersagas entstanden im 13. Jahrhundert.

1262-1380: Unter norwegischer Herrschaft

Der Alte Vertrag

Mit dem Alten Vertrag von 1262-1264 wurde König Håkon schließlich offiziell König von Island, nachdem die meisten isländischen Häuptlinge ihm Treue geschworen hatten und Norwegen Island einen Handelsboykott angedroht hatte. Mit dem Vertrag erkannten die Isländer Håkon als Herrscher an und wurden zu Steuerzahlern, allerdings waren diese Steuerzahlen nach oben begrenzt. Zudem sicherte der König den Isländern Frieden und die Beibehaltung des Allthing zu.

Als Håkons Sohn Magnus die Macht ergriff, sorgte er dafür, dass das Gesetzbuch Jónsbók für Island verfasst wurde, das 1281 vom Allthing angenommen wurde und für erheblich mehr norwegischen Einfluss sorgte. Der Allthing wurde daraufhin schnell entmachtet und auch sonst griffen die Norweger stark in die isländische Verwaltung und Politik ein.

14. Jahrhundert: Jahrhundert der Katastrophen

Island Geschichte Vulkanausbruch

Das 14. Jahrhundert war für Island ein Jahrhundert des Schreckens. Nicht nur bestimmten die Norweger, die sich seit 1319 in einer Union mit Schweden befanden, zunächst weitestgehend, was im Land passierte, sondern die Insel wurde auch von einer Reihe von kriegerischen Konflikten und Katastrophen heimgesucht.

Im Jahr 1341 brach der Vulkan Hekla aus und sorgte für verlassene Höfe, fehlende Ernten und Hungersnöte. Wie im Rest von Europa traten auch auf Island Seuchen auf, aufgrund der abgelegenen Lage allerdings später und abgeschwächter – die Pest erreichte Island beispielsweise vermutlich erst während ihrer zweiten Welle zwischen 1402 und 1404, dann aber verheerend.

1355-1374: Königsunion zwischen Schweden und Island

Die Periode des Niedergangs in Norwegen sorgte dafür, dass Norwegen immer mehr Macht verlor. Insbesondere die Pest hatte das Land stark gebeutelt, zudem waren die Norweger mit dem schwedisch-norwegischen König Magnus VII. unzufrieden und wählten seinen Sohn Håkon VI. zum eigenständigen norwegischen König.

Magnus behielt nach Håkons Krönung allerdings die Macht über die Atlantikprovinzen – darunter auch Island. Nach dem Tod Magnus‘, der seinen schwedischen Königstitel 1364 an Albrecht von Mecklenburg verloren hatte, ging Island zurück an Norwegen.

1380-1944: Unter dänischer Herrschaft

Union zwischen Norwegen und Dänemark

Während Norwegen immer mehr Macht verlor, fand der Aufstieg Dänemarks statt. Als König Håkon VI. von Norwegen verstarb, wurde sein minderjähriger Sohn, der bereits König von Dänemark war, als Olav IV. 1380 ebenfalls norwegischer König. Somit entstand eine Union zwischen Norwegen und Dänemark, Island huldigte dem dänischen König im Jahr 1383, gehörte steuerrechtlich aber weiterhin zu Norwegen.

1397-1523: Island in der Kalmarer Union

Nach Olavs Tod übernahm seine Mutter und Regentin Margrethe die Herrschaft über die skandinavischen Länder. Mit der Kalmarer Union vereinigte sie die Länder unter einem einzigen König. Alle Länder behielten ihre eigene Gesetzgebung, Außenpolitik sollte gemeinsam geführt werden.

Island war aufgrund der weiten Entfernung nicht groß in die Union involviert und engagierte sich auch von sich aus nicht wirklich. 1448 brach Schweden mit Dänemark zum ersten mal und trat faktisch aus der Kalmarer Union aus, das offizielle Ende folgte 1523, mit dem Aufstieg Gustav Vasas. Die Union zwischen Dänemark und Norwegen blieb bestehen, zu der auch Island weiterhin gehörte.

Handel mit dem Rest Europas

Nachdem Norwegen sein Handelsmonopol mit Island verlor, blühten die isländischen Handelsbeziehungen im Rest Europas auf. Insbesondere mit England, Dänemark und der deutschen Hanse wurde nun vermehr gehandelt. Dieser Aufstieg lag vor allem daran, dass die Isländer sich schnell auf (Trocken-)Fisch spezialisiert hatten – mit wachsender Bevölkerung auf dem europäischen Festland wurde mehr Nahrung benötigt. Andere Exporte waren Wolle und Tran.

Der wachsende Handel hatte allerdings nicht nur positive Folgen für die Isländer – Waren wurden knapper und teurer. Zudem gelangte mit einem Handelsschiff die unbekannte Krankheit nach Island, die die verheerende Große Plage von 1402-1404 auslöste.

1536-1550: Reformation auf Island

Island Geschichte Reformation

Unter König Christian III. wurde die evangelisch-lutherische Konfession 1536 in Dänemark, Norwegen und den Färöern offiziell eingeführt. Auch Island sollte zum neuen Glauben überwechseln, die katholischen Bischöfe lehnten allerdings ab. In Hafnarfjörður fanden zu dieser Zeit aber bereits lutherische Gottesdienste statt.

In der Folge kam es zu einem gewaltvollen Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken. Erster lutherische Bischof Islands wurde 1540 Gissur Einarsson, der den Protestantismus weiterverbreitete. Der katholische Bischof Jón Arason rebellierte dagegen an und wurde insbesondere nach Gissurs Tod sehr mächtig. Erst mit seiner Gefangennahme und Hinrichtung durch im Jahr 1550 war die Reformation endgültig auf Island durchgesetzt.

17. & 18. Jahrhundert: Island in der frühen Neuzeit

Mit der erfolgreichen Reformation war die Macht des dänischen Königs weiter gestärkt. Von 1602 bis 1787 hatte Dänemark das Handelsmonopol inne, 1662 führte der dänische König Friedrich III. den Absolutismus in seinem Reich ein – in Island wurde das Althingi weiter entmachtet, bis es 1800 endgültig abgeschafft wurde. Auch die Kirche verlor im Rahmen der Aufklärung Teile ihrer Macht.

Nach schwierigeren wirtschaftlichen Jahren mit kalten Temperaturen und Hungersnöten wandelte sich das Klima im 18. Jahrhundert wieder zum guten. Noch immer waren die meisten Isländer als Bauern und Fischer tätig und belebten die lokale Wirtschaft. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es eine Reihe von Reformen und Neuerungen, die jedoch von einer Reihe von Vulkanausbrüchen  und Kälteperioden eingeschränkt wurde.

19. Jahrhundert: Erste Unabhängigkeitsstrebungen

Island Geschichte 19. Jahrhundert Althingi
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Nach den napoleonischen Kriegen trat Dänemark Norwegen an Schweden ab. Obwohl Island nur aufgrund seiner Zugehörigkeit zu Norwegen in die dänisch-norwegische Union geraten war, gehörte das Land weiterhin zu Dänemark.

Viele Isländer studierten in Kopenhagen, wo sie mit den Ideen des Nationalismus in Berührung kamen. Diese kamen auch zuhause in Island gut an, insbesondere in Verbindung mit politischer Unabhängigkeit. Auch die Literatur und Kultur blühte im Zuge der Nationalromantik auf. Zu dieser Zeit schwang sich auch Reykjavík als politisches und intellektuelles Zentrum Islands auf.

1843 wurde das Althing in Reykjavík wieder eingeführt, das Parlament hatte allerdings nur eine beratende Funktion. Als in Dänemark 1848 die konstitutionelle Monarchie eingeführt wurde, blieb Island weiterhin Teil des Reiches. Immerhin erhielt man 1874 eine eigene isländische Legislative.

1918: Königreich Island in der Realunion mit Dänemark

Am Anfang des 20. Jahrhundert erlebte Island einen starken Aufschwung in vielen Bereichen, bspw. wurde 1911 die erste isländische Universität gegründet. In der Politik kam es zu weitreichenden Veränderungen, seit 1904 gab es einen Island-Minister in der dänischen Regierung und 1915 wurde das Frauenwahlrecht eingeführt. Im ersten Weltkrieg währte Island wie Dänemark seine Neutralität, war aber von Handelsengpässen und Inflation betroffen.

Nach dem Ende des Krieges 1918 kam es zu Veränderung in der europäischen Ordnung, von denen auch Island profitierte. Nach einem Referendum wurde Island zu einem unabhängigen Königreich, das in einer Realunion mit Dänemark stand und den König Christian X. als Staatsoberhaupt hatte. Auch die isländische Flagge wurde offiziell eingeführt. Der Vertrag sollte 25 Jahre lang gelten, dann war ein Referendum über eine vollständige Unabhängigkeit geplant.

1939-1945: Island im zweiten Weltkrieg

Vier Jahre vor Ende des Unionsvertrages brach der zweite Weltkrieg aus. Dänemark und Norwegen wurden im April 1940 von Deutschland besetzt, Island hielt sich aber weiterhin neutral und schlug ein Militärbündnis mit Großbritannien aus. Infolge wurde Island im Mai 1940 von britischen Streitkräften besetzt, um einer möglichen deutschen Besatzung zuvorzukommen. Dies verlief aber friedlich und gewaltlos.

Island wurde ausgebaut und zu einem wichtigen Stützpunkt der Alliierten im Atlantik. 1941 übernahmen die USA den militärischen Schutz Islands. Zu diesem Zeitpunkt waren beide Länder noch neutral. Auch diese Zeit verlief friedlich, mit Ausnahme auf ein paar Konflikte.

Seit 1944: Unabhängige Republik Island

1944: Island wird endgültig unabhängig

Island Geschichte Unabhängigkeit Flagge

Mit der Besetzung Dänemarks war die Union sowieso schon faktisch aufgelöst und bereits vor dem Krieg war deutlich geworden, dass der Vertrag mit Dänemark nicht erneuert werden würde. Die isländische Regierung beschloss mit Einverständnis der Amerikaner, die Frist von drei Jahren, die im Vertrag vorhergesehen waren, ablaufen zu lassen und anschließend eine Republik zu gründen. Dänemark war noch immer besetzt und konnte nichts dagegen einwenden.

Vom 20. bis 23. Mai 1944 fand ein Volksentscheid über die Auflösung der Realunion und die Verfassung der isländischen Republik statt. 97,35% stimmten für die Aufkündigung, 95,04% für die Gründung der Republik. Am 17. Juni 1944 wurde Island in der geschichtsträchtigen Stätte Thingvellir offiziell für unabhängig erklärt, erster Staatspräsident wurde Sveinn Björnsson.

Der Weg zum modernen Industriestaat

Island Geschichte Hallgrimskirkja

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs schloss sich Island schnell verschiedenen Bündnissen an, darunter den Vereinten Nationen (1946), der NATO (1949), dem Europarat (1949) und dem Nordischen Rat (1952). Insbesondere die militärischen Bündnisse sind für das Land von großer Bedeutung, da es selbst offiziell kein Militär besitzt. Eine Militärbasis der USA wurde von 1951 bis 2006 betrieben.

1970 wurde Island Mitglied der Europäischen Freihandelszone. Auch wenn eine EU-Mitgliedschaft abgelehnt wurde, baute Island gute Beziehungen zu seinen europäischen Partnern auf und wurde 1994 Teil des Europäischen Wirtschaftsraumes. Insgesamt entwickelte sich das Land in der Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zu dem modernen und sozialen Industriestaat, als das es heutzutage bekannt ist.

Auch kulturell konnte sich Island auf der Weltbühne etablieren: 1955 erhielt der Autor Halldór Laxness den Literaturnobelpreis. Zwischen 1945 und 1986 wurde die Hallgrímskirkja, das zweitgrößte Gebäude des Landes und Wahrzeichen Reykjavíks, errichtet.

1958-1976: Die Kabeljaukriege mit Großbritannien

Island Geschichte Kabeljaukriege
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Seit den 1950ern kam es immer wieder zu Diskussionen und Konflikte um die Fischereizonen und -rechte, sowie das Hoheitsgebiet Islands. Die Erweiterungen dieser Zonen von isländischer Seite in den Jahren 1958, 1972 und 1975 missfiel vor allem dem Vereinigten Königreich, weshalb es zu den drei sogenannten Kabeljaukriegen kam, in denen die Isländer ihre Interessen durchsetzen konnten.

Im ersten Kabeljaukrieg von 1958 bis 1961 kam es zu relativ harmlosen Auseinandersetzungen zwischen der isländischen Küstenwache und britischen Kriegsschiffen, bis Island bei der UN klagte und auch der NATO-Rat Großbritannien zurückrief. Während des zweiten Kabeljaukriegs 1972/73 kam es zum einzigen Todesopfer der Kriege, allerdings ohne gewaltvolle Beteiligung. Die USA sorgte für die Beilegung des Konflikts.

Im dritten Kabeljaukrieg 1975/76 brach Island zwischenzeitlich die diplomatischen Beziehungen zu den Briten ab, beigelegt werden konnte aber auch dieser Konflikt auf dem Verhandlungsweg.

2008-2011: Islands Finanzkrise

Die Weltfinanzkrise ab 2007 traf Island besonders hart. Die drei isländischen Großbanken hatten sich stark verschuldet und brachen zusammen, zudem war auch der Chef der isländischen Notenbank in die Aktivitäten der Banken verwickelt. Mitte 2008 lag die Auslandsverschuldung Islands bei etwa 50 Milliarden Euro.

In Folge der Krise sank der Wechselkurs der Isländischen Krone enorm und diverse isländische Unternehmen mussten Insolvenz anmelden, wodurch die Arbeitslosenquote stark anstieg. Zudem traten viele Politiker und Regierungsmitglieder zurück. Auch eine vorher abgelehnte Mitgliedschaft in der EU und Euro-Zone kam wieder ins Gespräch. 2009 kam es sogar zu einem Beitrittsantrag, der 2015 allerdings wieder zurückgezogen wurde.

Nachdem die Gegenmaßnahmen ab 2011 zu einem positiven BIP-Wachstum sorgten und die internationalen Rettungsaktion am 31. August 2011 ausgelaufen war, wurde die isländische Finanzkrise am selben Tag für beendet erklärt. Auch der angekurbelte Tourismus und die Kulturindustrie (insbesondere Bücher) sorgten für Aufschwung. Allerdings ist die Finanzkrise bei vielen Isländern noch immer allgegenwärtig.

Quelle:

Líndal, Sigurður: Eine kleine Geschichte Islands. Berlin: Suhrkamp, 2011.

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