Fika steht für schwedische Kultur sowie schwedischen Lebensstil pur und ist mittlerweile zu einem Trend geworden, der auch zu uns nach Deutschland geschwappt ist. Auch wenn man bei gutem Kaffee erst einmal an Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato aus Italien oder an die französische Variante mit einem Croissant denkt, so ist es die schwedische Gemütlichkeit, die aus dem einfachen Kaffeetrinken etwas Besonderes macht. Bist du in Schweden, solltest du unbedingt einmal eine richtige Fika in einem der vielen gemütlichen Cafés und Konditoreien machen.
Wortherkunft & Ursprung
Man vermutet, dass das Wort fika eine Umkehrung des Wortes “kaffi” ist, die altschwedische Version des Wortes kaffe für Kaffee. Wenn dich jemand “Vill du fika?” fragt, handelt es sich um eine Einladung zur gemeinsamen Kaffeepause.
Dass man sich in Schweden lieber auf einen Kaffee, als auf ein Bier trifft, hängt wohl auch damit zusammen, dass Alkohol hier immer noch recht teuer ist und zeitweise sogar komplett verboten war. Sonntags kam man traditionell nach der Kirche zum Kaffeetrinken zusammen. Im 19. Jahrhundert verbreiteten sich dann in Schweden zahlreiche Cafés und Konditoreien. Fika ist immer noch ein traditionelles Ritual, welches Ikea mittlerweile erfolgreich exportiert hat.
Gemeinsames Kaffeekränzchen
Die Schweden lieben das Naschen und nehmen sich auch gerne Zeit dafür. Deshalb ist die Kaffeepause in Schweden eine soziale Gepflogenheit, für die eine andere Tätigkeit unterbrochen wird. Es geht darum, sich in Ruhe hinzusetzen und einen Kaffee zu trinken, ob alleine oder gemeinsam, in einem Café oder zuhause. Ein schneller Coffee to go ist bei den Schweden also eher ungewöhnlich. Stattdessen gibt es eher eine entspannte Version des typischen “Kaffeekränzchens”.
Besonders im Arbeitsalltag ist Fika in Schweden verankert. Hier kommt es zum lockeren, weniger formellen Treffen mit den Arbeitskollegen, bei denen Smalltalk betrieben wird. Aber auch wenn Fika viel mit Ruhe und Gemütlichkeit zu tun hat, berichten einige Schweden, dass sie häufig während der Fika-Pause viel produktiver und kreativer sind, als in terminierten Meetings. Es gibt sogar Arbeitgeber, die im Arbeitsvertrag konkret das Recht auf Fikas für ihre Angestellten festhalten. Ein besseres Arbeitsklima ist so garantiert. Bei einer Auswanderung nach Schweden, ist die regelmäßige Kaffee-Pause also gesichert.
Der schwedische Kaffee
Schweden lieben Kaffee nicht nur wegen der Fika. Nach Finnland und den Niederlanden sind die Schweden die weltweit drittgrößten Kaffeekonsumenten. Um auch während der dunklen Jahreszeit wach zu bleiben, können es da schon einmal ein paar mehr Tassen am Tag werden. Schweden mögen am liebsten qualitativ hochwertigen Filterkaffeee und starke, dunkle Röstungen, die ein kräftiges Aroma haben. Deshalb ist schwedischer Kaffee meist etwas stärker, als wir es kennen.
Aber eine Fika verpflichtet nicht unmittelbar zum Kaffeekonsum. Alternativ kann man auch Tee, heiße Schokolade, Limonade oder andere Getränke wählen und in der Pause genießen. Ein schwedisches Phänomen, das wir Deutschen vielleicht von unserem Besuch im Ikea Restaurant kennen, ist påtår, was so viel bedeutet wie ein kostenloses Refill oder Nachfüllen des Getränkes. Somit kann die Fika schon einmal länger dauern.
Fikabröd: Schwedisches Gebäck & Kuchen
Darf es zum Kaffee etwas dazu sein? Schwedisches Gebäck, beziehungsweise das fikabröd, wie die klassischen Zimtschnecken (auf Schwedisch: Kanelbullar) oder Kardamomschnecken (Kardemummabulle) versüßen jede Fika.
Aber auch Kuchen und Torten werden traditionell in der schwedischen Kaffeepause gereicht. Dazu gehören Kladdkaka, was so viel wie “klebriger Kuchen” bedeutet und einen nicht ganz durchgebackenen und daher weichen Schokokuchen, ähnlich einem Brownie, meint. Besonders traditionell ist die mit grünlich gefärbtem Marzipan überzogene Kuppeltorte Prinsesstårta. Der Biscuitteig darunter ist von Schichten aus Vanillecreme und Himbermarmelade durchzogen.
Da es in Schweden kein Midsommar ohne Erdbeeren gibt, isst man im Sommer auch gerne mal Erdbeertorte (Jordgubbstårta) zur Fika. Außerdem sind Kekse, Waffeln und Pfannkuchen sehr beliebt, die sogar alle eigene Feiertage in Schweden haben. In der Weihnachtszeit gibt es dann Pfefferkuchen und Safrangebäck – eine Fika lohnt sich also immer.
Normalerweise findet die Kaffeepause zwischen den Mahlzeiten statt, aber für eine Fika werden auch herzhafte Speisen, wie Sandwiches und Salate in schwedischen Cafés angeboten. Die Schweden entschuldigen das viele zuckerhaltige Fikabröd mit der Überbrückung des langen Winters. Wer in der Fika nicht essen mag, kann natürlich auch nur beim Kaffee bleiben.
Fika bei dir zu Hause
Lust auf eine gemütliche Fika bekommen, aber gerade keine Zeit dafür nach Schweden zu reisen? Kein Problem, denn das schwedische Pausengefühl kann man sich auch einfach nach Hause holen oder eines der zahlreichen skandinavischen Cafés in Deutschland besuchen.
Fika Rezepte zum Nachbacken der schwedischen Leckereien findet man in zahlreichen Backbüchern und das richtige Utensil, wie Geschirr, Filtermaschine oder Kaffeebereiter im schönen skandinavischen Design gibt es online zu kaufen. Dann fehlt nur noch die passende Bohne – aber die ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Und wer sich mit dem Kaffee in der Hand noch ein bisschen mehr wie im schwedischen Café fühlen möchte, kann parallel zum Wörterbuch greifen und ein bisschen Schwedisch für Kaffeehausgänger lernen, damit vor Ort auch nichts schief gehen kann.
Passendes Fika-Geschirr im skandinavischen Design findet du in unserem Artikel zu skandinavischem Geschirr. Vor allem die Marken GreenGate, Bloomingville und Broste Copenhagen haben eine tolle Auswahl.