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Auswandern nach Schweden: Leitfaden und Tipps

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Du möchtest nach Schweden auswandern? Verständlich, denn das skandinavische Land hat einiges zu bieten! Vor allem die Natur, mit den vielen Seen, Wäldern und langen Küstenstreifen, der Lifestyle und das nordische Design sprechen dafür. Mit 3457 Auswanderern im Jahr 2022, gehört es sogar unter die Top 10 der beliebtesten Auswanderungsziele der Deutschen. Hier erfährst du wichtiges zur Vorbereitung, Formalitäten, den Unterschieden zu Deutschland sowie Infos zur Job- und Wohnungssuche und dem schwedischen Bildungssystem. Wir haben dir Listen mit Fakten, hilfreichen Adressen und To Do’s zusammengestellt. 

Schweden
Schweden
Fakten

Schweden gehört zu Skandinavien und ist bekannt für seine tiefen Wälder, majestätischen Fjorde und als Geburtsort des Nobelpreises. Es erstreckt sich von den rauen Landschaften Lapplands im Norden bis zu lebendigen Küstenstädten im Süden. Mit einer Kultur, die Gleichheit, Nachhaltigkeit und hohe Lebensqualität schätzt, ist Schweden als Reiseziel und Auswanderungsgebiet sehr beliebt.

Größe:450.295 km²
Einwohner:10,5 Millionen (2023)
Sprache:Schwedisch (svenska)
Währung:Schwedische Kronen (SEK)
Inseln:221.831

Auswandern nach Schweden: Vorteile

  • Work-Life Balance und flache Hierarchien
  • Abwechslungsreiche Natur
  • Traditionelle Feste wie Mittsommer
  • Fika-Kultur und Lagom als Lebensprinzip
  • Gleichberechtigung hat einen hohen Wert
  • Schulsystem, das individuell auf Kinder eingeht und sich um Chancengleichheit bemüht
  • Supermärkte haben 7 Tage die Woche geöffnet
  • Allmansrätten
  • Familienfreundliche Politik, zB. großzügige Elternzeitregelung
  • Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit
  • Innovation und technischer Fortschritt

Vorbereitung ist das A und O

To Do’s vor der Auswanderung

  • Motivation und Ziele der Auswanderung hinterfragen
  • Genügend Vorlaufzeit einplanen, das erspart Stress und bietet Puffer für Unvorhergesehenes, wie Fristen und Wartezeiten
  • Werden alle Voraussetzungen erfüllt?
  • Arbeitsmarkt beobachten und Jobsuche starten, falls noch keiner vor Ort in Aussicht ist
  • Formalitäten klären: sind alle Dokumente aktuell und vorhanden, was genau wird benötigt?
  • Finanzen checken und ggf. Finanzplan aufstellen
  • evtl. 3-monatige „Probe-Auswanderung“
  • Mit Schweden beschäftigen und Sprache lernen
  • Wohnungssuche bzw. Zwischenunterkunft, welcher Ort soll es werden?
  • Kündigung von Wohnung, Internet, Strom, Abos etc.
  • Abmeldung Wohnort
Vorbereitung Auswanderung

Auch, wenn das Leben im Ausland verlockend klingt, sollte eine Auswanderung gut überlegt sein. Recherche, Planung und ein detailliertes Verständnis über den Zielort sind wichtige Grundlagen. Es lohnt sich, sich mit Leuten auszutauschen, die diesen Schritt bereits gegangen sind, um so möglichst ausführliche Informationen und Geheimtipps zu bekommen und von bereits gemachten Erfahrungen zu lernen. Erstelle am besten eine Liste mit Ansprechpartnern und Institutionen, die dir bei Fragen weiterhelfen können. Neben der Überlegung an welchen konkreten Ort es gehen soll, ob lieber städtisch oder ländlich, macht eine Kostenkalkulation Sinn sowie das Erlernen der schwedischen Sprache.

In Schweden sprechen die meisten Menschen zwar auch ausgesprochen gutes Englisch, doch mit Sprachkenntnissen der Landessprache sind die Voraussetzungen immer besser und erleichtern das Ankommen und die Integration. Dies geht zum Beispiel mit (Online-) Sprachkursen, Apps, Podcasts und mit Kursen der Folkuniversitetet vor Ort und Online, oder einem kostenlosen SFI-Kurs, “Schwedisch für Einwanderer”.

Wer nach Süd-, oder Nordschweden geht, sollte sich auf stärkere Dialekte einstellen, die etwas schwerer zu verstehen sind. In Bezug auf die Formalitäten, sollten alle Dokumente vorliegen und du solltest nachschauen, ob deine Zeugnisse anerkannt werden. Hier hilft das Swedish Council for Higher Education.

Frage: Was sind deine Beweggründe und Ziele der Auswanderung? Warum möchtest du diesen Schritt gehen und warum ist Schweden das richtige Land dafür? 

Wer noch nicht hundertprozentig sicher ist, ob eine Auswanderung nach Schweden das richtige ist, kann 3 Monate von der EU-Freizügigkeit Gebrauch machen und dabei eine Auswanderung „testen“, um zu schauen, ob Vorstellung und Realität sich decken und wie der Alltag vor Ort aussieht.

Eine Auswanderung nach Dänemark, oder Norwegen ist auch eine Option? In unseren Leitfäden erhältst du hilfreiche Infos, die dir bei deiner Entscheidung helfen können.

Voraussetzungen für die Anmeldung in Schweden

Fakten zur Anmeldung

  • Ohne Anmeldung beim Skatteverket, kannst du 3 Monate in Schweden wohnen
  • Nach 3 Monaten muss die Anmeldung erfolgen
  • Voraussetzungen: Arbeitsverhältnis in Schweden/Studium/eigener Betrieb ODER finanzielle Mittel in Höhe von 15.000 EUR ODER ausreichend Rentenzahlungen ODER Partner/Kind eines Einwanderers/Einwandererin
  • Benötigte Dokumente: Personalausweis, ggf. gültiger Reisepass, Bestätigung über Arbeitsverhältnis/Studium/Einkommen, ggf. Geburtsurkunde
  • Die Anmeldung kann einige Wochen dauern, dies einplanen!
  • Mit Anmeldung erhältst du deine Personnummer
  • Nach 5 Jahren kann man die schwedische Staatsbürgerschaft beantragen
  • Die ID-Kort dient als Identitätsausweis (innerhalb Schwedens)

EU-Bürger:innen können in Schweden ohne Aufenthaltsgenehmigung arbeiten, sollten sich aber nach spätestens 3 Monaten beim Skatteverket, dem schwedischen Einwohnermeldeamt melden, um auch eine Personnummer zu bekommen, welche für das Leben in Schweden unerlässlich ist. Für diese Anmeldung wird der Personalausweis sowie ggf. der Reisepass und Geburtsurkunde sowie Nachweise über Einkommen/Beschäftigung benötigt. 

Wichtig: Für einen dauerhaften Aufenthalt in Schweden und die Meldung beim Skatteverket, sollten folgende Punkte gegeben sein: ein Arbeitsverhältnis bei einem schwedischen Unternehmen ODER ein eigener Betrieb in Schweden ODER ausreichend finanzielle Mittel im eigenen Besitz (15.000 Euro) sowie ausreichende Rentenzahlungen ODER Partner/Kind eines Einwanderers/einer Einwanderin mit Aufenthaltsrecht. 

Die benötigten Dokumente können variieren, von daher vorher beim zuständigen Skatteverket prüfen und ggf. nachfragen! Das Skatteverket bietet auch Webinare und E-Services zum Umzug und zur Registrierung an.

Für ein Daueraufenthaltsrecht, musst du dich über 5 Jahre am Stück in Schweden aufhalten, ohne eine zwischenzeitige Abwesenheit von über 6 Monaten. Dann kann auch die schwedische Staatsbürgerschaft beantragt werden. 

In Schweden wird zum Ausweisen die sogenannte ID-Kort, die Identitätskarte verwendet. Sie ähnelt einem Personalausweis, ist aber nur innerhalb Schwedens gültig. Um sich online auszuweisen, hat sie auch eine E-Legimitation. Die Identitätskarte ist 5 Jahre gültig und kostet bei Beantragung 400 SEK.

Ab- bzw. Ummeldung

Fakten zur Ab- und Ummeldung

  • Rechtzeitige Kündigung bestehender Verträge
  • Kündigung des deutschen Wohnsitzes
  • Auto-Ummeldung kann zeitintensiv sein und bringt Kosten mit sich
  • Lebst du ohne schwedische Staatsbürgerschaft in Schweden, müssen deutsche Dokumente, wie ein neuer Reisepass, über die deutsche Botschaft in Stockholm erneuert werden

Bevor es losgeht, müssen einige Formalitäten erledigt werden: die rechtzeitige Kündigung des Mietvertrags, abmelden von Strom, Internet, oder bestehenden Abos. Um sich in Schweden beim Skatteverket melden zu können, musst du dich zuvor aus Deutschland, d.h. von deinem Wohnsitz abmelden.

Möchtest du dein Auto mit nach Schweden nehmen, so muss auch dieses umgemeldet werden. Dies läuft über die Transportstyrelsen, bei denen man ein “Ursprungsprotokoll” einreichen muss, um zu bestätigen, woher das Fahrzeug ursprünglich kommt. Den Leitfaden gibt es auf Englisch. Nach erfolgreicher Prüfung des Protokolls, muss man mit dem Auto zur Bilprovning, der schwedischen Variante des TÜV, welcher schaut, ob das registrierte Fahrzeug, auch das richtige ist. Danach erfolgt die Vergabe des Kennzeichens, welches an das Auto und nicht an den Halter geknüpft ist und man kann eine Autoversicherung abschließen.

Läuft dein Reisepass ab, während du in Schweden lebst und noch nicht die schwedische Staatsbürgerschaft hast, so musst du diesen über die deutsche Botschaft in Stockholm erneuern lassen.

Haus in Schweden

Leben in Schweden

Auch, wenn der schwedische Lebensstil sich nicht extrem von dem deutschen unterscheidet, so ist es wichtig, sich mit den kulturellen Gegebenheiten und dem alltäglichen Leben vor Ort auseinander zu setzen. Denn auch kleine Änderungen und Gewohnheiten können, vor allem am Anfang, Energie rauben, überfordern und einen Kulturschock auslösen. 

Klima und Temperaturen in Schweden

Fakten zum Klima

  • Unterschiedliche Klimazonen mit regionalen Temperatur- und Sonnenunterschieden
  • Im Norden ist es am kältesten und im Winter gibt es dort wenige bis 0 Sonnenstunden
  • Im Sommer sorgt die Mitternachtssonne hingegen für helle Nächte

Schweden lässt sich in drei Klimazonen, Süd-, Mittel- und Nordschweden aufteilen. In Südschweden sind die Temperaturen durchschnittlich am höchsten. Im Januar sind es hier um die 0 Grad, während es in Nordschweden meist zwischen -13/-15 Grad schwankt. In den Sommermonaten, vor allem im wärmsten Monat, dem Juli, sind die Temperaturunterschiede zwischen Nord- und Südschweden am geringsten. Im östlichen Småland wird es im Sommer durchschnittlich am wärmsten. Auch die Sonnenstunden sind abhängig von der Position innerhalb Schwedens.

In Malmö, Skåne, gibt es im Januar um die 7 Sonnenstunden, während in Kiruna 0 Stunden die Sonne scheint. In Nordschweden scheint während der Wintermonate kaum bis gar nicht die Sonne und es kann sehr kalt werden. Im Sommer hingegen, geht die Sonne hier teilweise gar nicht unter und dank der Mitternachtssonne ist auch nachts sehr hell. Diese Wetterbedingungen sollten dir bewusst sein. Im nördlichen Schweden kannst du mit großer Wahrscheinlichkeit öfter die Polarlichter bestaunen. Die südlichen Küstengebiete gehören zur warm-gemäßigten Klimazone, dort ist es grundsätzlich wärmer und sonniger. Dort kann es mitunter jedoch auch sehr windig sein und zu Niederschlägen kommen, die jedoch in ganz Schweden vorkommen.

Klimazonen Schweden

Wahl des Ortes: Wenn dir Temperatur und Sonnenstunden wichtig sind, solltest du die Klimazonen innerhalb Schwedens bei der Wahl des Ortes unbedingt miteinbeziehen!

Schwedische Kultur

Schwedische Kultur: Erdbeeren, Zimtschnecke, Blumen

Fakten zur schwedischen Kultur

  • Lagom als Lebensprinzip
  • Jantelagen für Gleichheit
  • Traditionelle Feiertage wie Mittsommer
  • Regelmäßige Fika, sogar in Arbeitskultur verankert

Skandinavien ist bekannt für seine glücklichen Einwohner. Ein Grund dafür ist die gute Work-Life Balance und das regelmäßige Pause machen. So ist das Tradition der regelmäßigen Fika, Bestandteil des alltäglichen Privat- und Arbeitslebens. Auch auf die verschiedenen Feiertage und vor allem das Mittsommer-Fest wird großen Wert gelegt.

Interessant ist auch, dass sehr viele Schweden aufgrund der Urlaubsregelungen im Juli ihren Urlaub mehrere Wochen am Stück antreten und daher sogar einige Geschäfte und Firmen geschlossen haben und das Leben noch mal etwas ruhiger wird. Lagom bedeutet nicht zu viel und nicht zu wenig. In Schweden ist es wichtig, in allem die Balance zu sehen.

Ein weiterer Bestandteil der schwedischen Kultur ist das Jantelagen. Es besagt, dass jede und jeder gleich ist und man sich nicht als jemand besseres halten sollte. Dies sorgt für soziale Gleichheit, kann im Alltag aber auch zu zähen und wenig klärenden Situationen führen, da es durch die schwedische Zurückhaltung wenig Diskussionen gibt und Dinge selten direkt angesprochen werden.

Insgesamt ist das soziale Miteinander so sehr freundlich geprägt und Gleichberechtigung wird großgeschrieben. So gehen hier viele Männer in Elternzeit und die Finanzen werden gerecht aufgeteilt. Dass viele Schweden jedoch auch gerne für sich sind und etwas Zeit brauchen, um tiefere Verbindungen einzugehen, kann anfangs etwas kühl wirken, sollte jedoch nicht persönlich genommen werden. 

Lebenshaltungskosten, Einkaufen und Essen

Fakten zum Einkaufen:

  • Lebenshaltungskosten etwas höher als in Deutschland
  • Keine “Drogerie-Märkte”
  • Hochprozentiger Alkohol nur in speziellen Geschäften erhältlich (Systembolaget)
  • Supermärkte haben an allen Tagen offen, teilweise sogar an Feiertagen
  • In vielen Cafés/Restaurants gibt es Wasser zur Selbstbedienung
  • Fast überall wird mit Karte bezahlt (sicherheitshalber auch Kreditkarte mitnehmen!)
  • Kaffee kann oftmals nachgefüllt werden, “Påtår”

Die Lebenshaltungskosten sind vergleichsweise höher, als in anderen europäischen Ländern. Dies gilt vor allem für die größeren Städte und Ballungsgebiete. Man sollte bedenken, dass das Einkommen dafür nicht unbedingt bedeutend höher ausfällt als bei uns.

Lebensmittel, aber auch Alkohol und Kosmetik sind um einiges teurer als bei uns in Deutschland. Hochprozentiger Alkohol kann zudem nur im Systembolaget gekauft werden. Möchte man gemütlich ein Bier aufwärts trinken, kann man für 0,5l schon mit umgerechnet 6 bis 8 Euro rechnen. Ein Cocktail kostet um die 140 SEK, also cirka 13 Euro. Kosmetikprodukte sind im Supermarkt, Apotheken und anderen Geschäften, wie z.B. Ahlens, The Body Shop, Rituals oder bei Normal erhältlich. Richtige Drogerien, wie du sie aus Deutschland kennst, gibt es dort nicht direkt.

Durschnittliche Preise in Schweden und Deutschland

Die häufigsten Supermärkte in Schweden sind ICA, COOP und Hemköp, von welchen COOP tendenziell als am teuersten betrachtet wird. Alternativen sind zudem der deutsche Discounter Lidl sowie die schwedische Discounter-Kette Willy:s. Lebensmittelgeschäfte haben täglich, also auch sonntags und teilweise an Feiertagen, wie sogar den Weihnachtsfeiertagen, geöffnet. 

Barzahlung spielt in Schweden nahezu gar keine Rolle mehr. Man wird hingegen eher komisch angeschaut, wenn man etwas Bar zahlen möchte und viele Geschäfte weisen sogar auf „Cash only“ hin. Lebensmittelgeschäfte sind jedoch verpflichtet, immer auch Bargeld anzunehmen.

Sollte man noch kein schwedisches Konto haben, kann man in den meisten Fällen problemlos mit der deutschen Karte zahlen. In Ausnahmefällen, geht dies jedoch nur mit Kreditkarte, weshalb es sinnvoll sein kann, zur Sicherheit auch diese dabei zu haben. Hat man eine schwedische Personennummer, kann man sich auch die Swish-App holen, mit der vielerorts auch bezahlt werden kann und die von einem Großteil der Schweden genutzt wird. 

Café in Schweden

In Cafés und Restaurants kann man jedoch bei Wasser und Kaffee sparen. An vielen Orten wird Wasser in einer Karaffe zur Selbstbedienung angeboten. Sieht man den Hinweis “Påtår ingår“, so bedeutet das, dass man den eigenen Kaffee so oft man möchte nachfüllen kann. Neben den bekannten Zimtschnecken und dem Nationalgericht Köttbullar, essen die Schweden gerne Fisch und Kartoffelgerichte. Viele schwedische Rezepte lassen sich leicht nach kochen.  

Wer in Schweden mit dem Auto unterwegs ist, muss früher oder später tanken. Dafür solltest du am besten eine Kreditkarte (Visa oder Mastercard) dabei haben, denn deutsche EC-Karten werden bei vielen Tankstellen (und auch Parkautomaten!) nicht akzeptiert. Vor allem bei Tankstellen ohne Personal, welche immer häufiger werden und auch günstiger sind, als solche mit, ist meist nur die Kreditkartenzahlung möglich. Die Spritpreise sind tendenziell günstiger, als in Schwedens Nachbarländern Dänemark und Norwegen. Aktuell sind die liegen sie auch etwas unter den deutschen Preisen. Dies liegt jedoch starken Schwankungen und kann nicht verallgemeinert werden. Es lohnt sich eine aktuelle Prüfung.

Versicherungen und Arztbesuche 

Fakten zum Gesundheitssystem und Versicherungen

  • Automatische und zentrale Krankenversicherung
  • Kein Hausarztsystem, sondern Gesundheitszentren
  • Kostenpauschale bei jedem Arztbesuch (mit jährlichem Limit)

Sobald man eine schwedische Personennummer hat (nach Anmeldung beim Skatteverket), hat man Anspruch auf alle gängigen schwedischen Sozialversicherungsleistungen, welche vom Sozialversicherungsamt Försäkringskassan verwaltet werden. Die Krankenversicherung ist verpflichtend und wird automatisch bei der einzigen schwedischen Krankenkasse abgedeckt. In Schweden gibt es kein Hausarztsystem wie in Deutschland.

Ist man krank, wendet man sich zunächst telefonisch unter der 1177 an ein Gesundheitszentrum, dem Vårdcentral. Dies dient zur telefonischen Diagnose und soll den Aufwand und Ablauf für alle effizienter gestalten. Jeder persönliche Arztbesuch ist mit einer Kostenpauschale verbunden. Bei einem normalen Termin sind das meist zwischen 100 und 300 SEK, bei einem Facharzt zwischen 200 und 400 SEK. Es gibt jedoch einen jährlichen Höchstbetrag von 1200 SEK, der für die ambulante Versorgung bezahlt werden darf. Für verschreibungspflichtige Medikamente, die meistens zuzahlungspflichtig sind, gibt es einen Maximalbetrag von 2400 SEK jährlich.

In Schweden gilt die gesetzliche Regelung, dass man innerhalb von 3 Tagen eine Arztdiagnose erhalten sollte und eine Behandlung beim Facharzt innerhalb von 90 Tagen ermöglicht werden soll. Zahnarztbesuche sind bis zum 23. Lebensjahr kostenfrei, fallen jedoch nicht unter das staatliche Gesundheitssystem und müssen danach komplett selbst getragen werden, wobei es noch die Option von Zusatzversicherungen gibt.

Neben der allgemeinen Sozialversicherung, die auch der Sozialversicherungspflicht unterliegt, ist die Hemförsäkring eine weitere Versicherung, die standardmäßig viele nutzen. Sie ist mit der deutschen Hausratsversicherung zu vergleichen. Sie beinhaltete oft auch einen Reisschutz sowie eine Rechtsschutzversicherung. Eine Arbeitslosenversicherung muss extra abgeschlossen werden. Dafür kann man freiwillig in die A-Kassa eintreten, wenn man im Falle einer Arbeitslosigkeit weitere Leistungen als die Grundversorgung erhalten möchte.

Wichtig: Schaue vorher selbst noch einmal, welcher Versicherungsschutz für dich und deine Lebenssituation passt und lass dich gegebenenfalls bei Fragen beraten.

Öffentlichkeitsprinzip und Personennummer

Fakten:

  • Öffentlichkeitsprinzip bedeutet, dass alle Daten öffentlich einsehbar sind
  • Lohntransparenz ist einbegriffen
  • Die Personennummer ist wichtig für das alltägliche Leben und sollte so früh wie möglich beantragt werden

In Schweden gilt das sogenannte offentlighetsprincip, das Öffentlichkeitsprinzip. Dies bedeutet, dass Behörden und Ämter in alle Dokumente Einsicht haben und diese auch durch jede:n öffentlich abrufbar sind, entweder direkt online, oder auf Nachfrage. Der Anfragesteller obliegt hierbei auch keiner Erklärung, warum er oder sie die Daten einsehen möchte und bleibt anonym. Online gibt es verschiedene Portale, wie hitta.se, eniro.se und ratsit.se. Öffentlich sind hier unter anderem Alter, Adresse, Telefonnummer und weiteres.

Es gilt auch die Lohntransparenz, das heißt sogar Einkommen und Schulden sind einsehbar. Krankenakten bleiben immerhin von dieser Regelung ausgeschlossen. Ziehst du nach Schweden, solltest du dir also darüber bewusst sein, dass schon mit einer kurzen Googlesuche, einige Daten über dich abrufbar sein werden.

Dies ist jedoch erst der Fall, wenn du dich offiziell gemeldet und deine Personnummer erhalten hast. Diese ist von zentraler Bedeutung für das alltägliche Leben und wird in nahezu allen administrativen, rechtlichen, finanziellen und sozialen Bereichen verwendet. Sie besteht aus insgesamt 10 Ziffern, dem Geburtsdatum sowie vier weiteren. So oft wie sie gebraucht wird, lohnt es sich definitiv, sie auswendig zu lernen!

Beachte: Die Ausstellung der Personnummer nach Anmeldung beim Skatteverket kann einige Zeit in Anspruch nehmen, daher solltest du sie frühzeitig beantragen!

Wofür benötigt man die Personennummer in Schweden?

  • Zugang zum schwedischen Gesundheitssystem
  • Eröffnung eines Bankkontos
  • Registrierung bei der Steuerbehörde
  • Arbeitgeber
  • Anmeldung an Schulen und Universitäten
  • Staatliche Leistungen und Sozialhilfen
  • Die Registrierung von Fahrzeugen
  • Für Miet- und Kaufverträge sowie für Strom-, Internet-, Mobilfunkverträge
  • Für Mitgliedschaften in staatlichen/kommunalen Einrichtungen (z.B. Bibliotheken)
  • Für Mitgliedschaften in Fitnessstudios, bei der Buchung mancher Aktivitäten
  • Für Sammel- oder Aktionskarten beim Einkaufen

Arbeiten in Schweden

Fakten zu Arbeit, Jobsuche und Bildungssystem

  • Flache Hierarchien
  • Minimum von 25 Urlaubstagen
  • Bezahlte Urlaubstage müssen im ersten Jahr “erarbeitet” werden
  • Als Rentner:in deutsche Rentenversicherung 2 Monate im Vorhinein in Kenntnis setzen
  • Arbetsförmedlingen, Korta Vägen der Folksuniversitetet und EURAXESS, die ZAV und weitere Institutionen können bei der Jobsuche helfen
  • Bewerbungen werden in Schweden zunächst ohne Zeugnisse eingereicht
  • Schulsystem bietet Chancengerechtigkeit und Integrationsprogramme

Flache Hierarchien, eine gute Work-Life-Balance sowie die Du-Kultur, prägen das schwedische Arbeitsleben und machen es für viele Deutsche attraktiv. Es ist ein Minimum an 25 Urlaubstagen vorgesehen und es besteht das Recht des Arbeitnehmers, zwischen Juni und August 4 Wochen Urlaub am Stück zu nehmen. Zu beachten ist allerdings, dass sich die bezahlten Urlaubstage “erarbeitet” werden müssen und im ersten Jahr zwar das Recht auf Urlaub besteht, dieser dann aber unbezahlt ist. Viele Arbeitgeber geben aber auch einen Vorschuss der bezahlten Tage, dies ist je nach Arbeitsvertrag und Anstellung zu klären.

Wer als Rentner:in nach Schweden möchte, muss sich dort vor Ort melden und einen Nachweis über die eigenen finanziellen Mittel vorlegen, etwa die Rentenbezüge, Ersparnisse oder Ähnliches. Damit die Zahlungen der deutschen Rentenversicherungen nicht unterbrochen werden, sollte diese am besten 2 Monate vor Umzug benachrichtigt werden. Dort kann man sich auch individuell beraten lassen. Je nach gesundheitlicher Situation solltest du dich auch detailliert mit dem schwedischen Versicherungssystem und eventuellen Zusatzversicherungen beschäftigen.

Jobsuche in Schweden

Jobsuche Schweden

Hast du kein eigenes Gewerbe, oder bereits eine Jobaussicht in Schweden, so bedeutet dies, dass du dich früher oder später auf Jobsuche begeben musst. Hier ist vor allem die Arbeitsvermittlung (Arbetsförmedlingen) ein guter Ansprechpartner. Es gibt auch spezifische Angebote, wie Korta Vägen („der kurze Weg“) von der Folkuniversitetet, der akademischen Arbeitsuchenden bei der Vorbereitung und dem Spracherwerb in der angestrebten Branche hilft. Als Forschende:r kann man sich an EURAXESS wenden.

Es gibt eine Vielzahl von Jobangeboten auf Englisch, die sind jedoch sehr beliebt, daher ist es von Vorteil, je nach Branche, Grundkenntnisse der schwedischen Sprache zu haben. In manchen Berufen, wie dem medizinischen Bereich, wird ein C1-Niveau vorausgesetzt.

Gute Chancen hat man in IT und der Softwareentwicklung sowie der Bildung und im Gesundheitssektor. In diesen Bereichen wird viel Personal gesucht. Die schwedische Arbeitsvermittlung bietet auf ihrer Website zudem detaillierte Brancheninformationen mit allem Wissenswerten zu Gehältern, Berufen, freien Stellen und mehr.

Neben dem Jobportal der Arbetsförmedling, werden hier auch Plattformen wie Linkedin, Indeed und Glassdoor verwendet. Es lohnt sich außerdem spezifisch bei interessanten Firmen in der gewünschten Branche, oder bei deutschen Firmen in Schweden nachzuschauen, oder auch erstmal mit einem Praktikum in den schwedischen Berufsalltag zu starten und Erfahrungen zu sammeln. Eine weitere Möglichkeit für die Jobsuche ist, das Angebot der Zentralen Fach- und Auslandsvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit zu nutzen oder bei der Deutsch-Schwedischen Handelskammer vorbeizuschauen.

Bewerbung: In Schweden bewirbt man sich meist mit einem kurzen Anschreiben (auf Schwedisch oder Englisch) und seinem Lebenslauf. Zeugnisse werden erst im Nachhinein angefordert, bzw. beim Vorstellungsgespräch vorgezeigt. Generell wird es geschätzt, wenn die Kontaktdaten von Referenzen, wie vorherigen Arbeitgebern angegeben werden.

Bildungssystem: Schule und Studium

Das schwedische Schulsystem besteht aus der Grundskola, einer neunjährigen verpflichtenden Gemeinschaftsschule sowie einer freiwilligen dreijährigen Gymansieskola (weiterführende Schule). Dort können verschiedene Zweige ausgewählt werden, welche zu Studium oder integrierter Ausbildung führen. Ausführliche Informationen über das schwedische Bildungswesen, findet man auf der Seite des Skolverket, der zentralen Schulbehörde. Diese gibt die zentralen Rahmenbedingungen vor, die einzelnen Schulen werden jedoch kommunal verwaltet.

Die Werte schwedischer Bildungseinrichtungen sind Chancengerechtigkeit und die Förderung von Selbständigkeit. Halbjährliche Entwicklungspläne und -gespräche mit den Kindern und Eltern unterstützen individuelle Lernprozesse, indem Stärken, Schwächen und Ziele bestimmt werden. Unterrichtsmaterialien werden von der Schule gestellt und es gibt kostenloses Mittagessen für alle, sodass alle Kinder dieselben Voraussetzungen haben.

Angebote zur Integration: Für ausländische Schüler:innen werden Integrationsprogramme angeboten, wie zum Beispiel Schwedisch als Zweitsprache, Unterricht in der Muttersprache, bei mindestens 5 Kindern und verfügbaren Lehrkräften, oder die Språkintroduktion, für Schüler:innen, die sprachliche Unterstützung für den Übergang auf das Gymnasium benötigen.

Universität Lund
Gebäude der Universität in Lund

Wer in Schweden studieren möchte, hat die Wahl zwischen Universitäten und Universitäts-Colleges. Ein Studienjahr besteht aus einem Herbstsemester (Mitte/Ende August – Mitte Januar) und einem Frühjahrssemester (Mitte Januar-Anfang Juni). Hier findest du eine Übersicht der schwedischen Universitäten. Der Deutsche Akademische Austauschdienst, DAAD, hilft bei Angelegenheiten rund ums Studium im Ausland. 

Wohnen in Schweden 

Schwedische Wohnung

Fakten Mieten und Kaufen:

  • Unterscheidung zwischen Förstahandskontrakt und Andrahandskontrakt
  • Ggf. lange Wartezeiten bei Genossenschaften
  • Immobilien im Norden tendenziell günstiger
  • Häuser in ländlichen Regionen ab circa 40.000 EUR erhältlich
  • Der Umzug ins Ausland kann bis zu mehreren tausend Euro kosten, unbedingt vorher einkalkulieren!

Der Wohnungsmarkt in Schweden ist etwas anders aufgebaut, als in Deutschland. Mietinteressenten sollten sich darauf einstellen, dass die Wohnungssuche etwas herausfordernd sein kann.

Die meisten Mietwohnungen werden von Genossenschaften oder privaten Investoren gebaut. Private Mietwohnungen gibt es selten. Man kann sich bei den Genossenschaften anmelden, muss dort aber mit langen Wartezeiten rechnen. Ein Makler kann bei der Wohnungssuche helfen. Es wird zwischen zwei Mietarten unterschieden, dem Förstahandkontrakt und dem Andrahandskontrakt.

Durchschnittliche Mietpreise in schwedischen Großstädten
RegionDurchschn. Mietpreise für Wohnungen (EUR)
Stockholm1.140 – 1.900 EUR pro Monat
Göteborg855 – 1.425 EUR pro Monat
Malmö760 – 1.235 EUR pro Monat
Ländliche Gebiete428 – 760 EUR pro Monat

Förstahandskontrakt

Dieser wird direkt mit der Genossenschaft oder dem Vermieter geschlossen und bietet einen meist unbefristete Mietdauer. Um einen solchen Vertrag zu bekommen, muss man sich jedoch, vor allem in den Großstädten, frühzeitig eintragen und Geduld mitbringen. Schweden hat starke Mieterschutzrechte, die hier greifen und dafür sorgen, dass eine Miete aus erster Hand oftmals günstiger ist und man das Recht hat, beim Vermieter Anträge etc. zu stellen. Mit einem Förstahandkontrakt erhältst du das Bostadsrätt, das Wohnrecht.

Vorteile

  • Regulierte Miete
  • langfristige Stabilität durch fehlende Befristung
  • direkter Kontakt zu Vermieter

Nachteile

  • Lange Wartezeiten
  • Oft Eintragung Jahre im Voraus

Andrahandskontrakt

Bei einem Andrahandskontrakt, schließt du einen Vertrag mit dem Erstmieter, wenn dieser den Wohnraum und sein Bostadsrätt nicht nutzen kann oder möchte. Diese Mietverträge sind jedoch oft zwischen 1 und 4 Jahren befristet, denn es gibt Regelungen, wie lange diese laufen dürfen.

Vorteile:

  • Schnellere Verfügbarkeit
  • Mehr Flexibilität

Nachteile:

  • Befristung und höhere Mieten
  • Weniger Rechte

Eine Immobilie kaufen

Ein eigenes Haus in Schweden? Davon träumen viele! “Fastighet” heißt das freie Eigentum dort. Beim Haus- oder Wohnungskauf gibt es jedoch einiges zu beachten und zu bedenken. Der Immobilienmarkt ist stark abhängig von Region und, ob es eher städtisch oder ländlich sein soll. Tendenziell sind Immobilien im Norden Schwedens preisgünstiger als im Süden. Es lohnt sich also, regionale Preise zu vergleichen und sich mit den aktuellen Markttrends zu beschäftigen.

Hast du noch keinen festen Wohnsitz in Schweden, kann es schwieriger sein eine Hypothek zu bekommen, da diese oftmals eine längere Kreditgeschichte im Land vorsieht. Lass dich hier am besten frühzeitig bei einer Bank beraten und hole dir gegebenenfalls rechtliche Unterstützung zum Prüfen von Verträgen. Beachte, dass neben dem Kaufpreis auch weitere Kosten auf dich zukommen können!

Vor dem Kauf, solltest du die Immobilie gründlich auf den Zustand und gegebene Mängel prüfen, ggf. mit einem Begutachter. Bedenke auch die Lage und strukturelle Anbindung der Immobilie und überlege, ob diese zu deinem Leben passt.

RegionDurchschn. Kaufpreis Haus (EUR)Durchschn. Kaufpreis Wohnung (EUR)
Stockholm380.000 – 950.000 EUR190.000 – 665.000 EUR
Göteborg285.000 – 760.000 EUR142.500 – 570.000 EUR
Malmö285.000 – 760,000 EUR114.000 – 475.000 EUR
Ländliche Gebieteab 95.000 EUR47.500 – 190.000 EUR

Kaufpreise variieren je nach Größe, Lage, Ausstattung, Zustand und aktueller Marktsituation. Häuser in ländlichen Gegenden können teilweise schon ab 40.000 Euro erworben werden.

Wie viel kostet ein Umzug nach Schweden?

Planst du, dein ganzes Hab und Gut mitzunehmen und hast vielleicht sogar noch Familienmitglieder, die mitkommen? Da kommt eine ganze Menge zusammen, die nach Schweden transportiert werden muss. Auch hier ist eine frühzeitige Planung am besten!

Je nach Anzahl der Zimmer variiert der Umzugspreis zwischen 800 Euro (1 Zimmer) und 3200 Euro (5 Zimmer). Ein Container für den Umzug nach Schweden kostet zwischen 1400 Euro (20-Fuß) und 2300 Euro (40-Fuß). Dazu kommen noch Versicherungen, wenn man keine Schäden riskieren möchte. Sparen kann man, wenn man den Umzug nicht an Wochenenden und Feiertagen plant. Es lohnt sich, verschiedene Unternehmen zu vergleichen und seine individuellen Ausgaben berechnen zu lassen, da pauschale Angaben schwierig sind.

Möchte man die Sache selbst in die Hand nehmen, kann man auch einen LKW mieten und die Fähre nutzen. Hier kommen aber ggf. ein Fahrer, weitere Umzugshelfer, Spritkosten, sowie Fährkosten und eine komplett eigenständige Planung hinzu.

Viel Erfolg bei deiner Auswanderung nach Schweden!

Links und Adressen

Quellen

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