Wie in jedem anderen Land und bei jeder Nationalität, feiern auch die Schweden einige Feiertage. Doch Feste in Schweden sind für ihre Traditionen und Bräuche, die dazugehörigen Dekorationen sowie die besondere Gemeinschaft und Fröhlichkeit bekannt. Während es einige der gesetzlichen Feiertage auch bei uns gibt, verbergen sich hinter anderen wiederum spannende Geschichten und einzigartige Sitten der schwedischen Kultur. Lerne die schwedischen Feiertage und die gute Laune der Schweden kennen!
Offizielle und arbeitsfreie Feiertage
Falls du eine Reise nach Schweden planst, sind die gesetzlichen und daher arbeitsfreien Tage besonders interessant. Hier haben die meisten Geschäfte und viele öffentliche Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten geschlossen oder nur verkürzte Öffnungszeiten. Auf der anderen Seite kannst du an einem solchen Tag aber die Ruhe und Fröhlichkeit der Schweden spüren und vielleicht sogar mit ihnen zusammen feiern.
- 1. Januar – Neujahr (Nyårsdagen)
- 6. Januar – Heilige Drei Könige (Trettondedag jul)
- 2 Tage vor Ostern – Karfreitag (Långfredagen)
- Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond – Ostern (Påsk)
- Erster Tag nach Ostern – Ostermontag (Annandag påsk)
- 30. April – Walpurgnisnacht (Valborgsmässoafton)
- 1. Mai – Tag der Arbeit (Valborg, Första maj)
- 21. Mai – Christi Himmelfahrt (Kristi himmelfärds dag)
- 49 Tage nach Ostern – Pfingstsonntag (Pingstdagen)
- 6. Juni – Schwedischer Nationalfeiertag (Sveriges nationaldag)
- Samstag zwischen 20. und 26. Juni – Mittsommertag (Midsommardagen)
- 1. November – Allerheiligen (Alla Helgons dag)
- 24. Dezember – Heiligabend (Julafton)
- 25. Dezember & 26. Dezember – 1. und 2. Weihnachtsfeiertag (Juldagen & Annandag jul)
- 31. Dezember – Silvester (Nyårsafton)
Traditionelle schwedische Feier- und Festtage
St.-Knuts-Tag
Der sogenannte St.-Knuts-Tag, der auf schwedisch tjugondedag jul oder tjugondag Knut genannt wird, findet jährlich am 13. Januar statt. Hierzulande wurde “Knut” vor allem durch das Möbelhaus IKEA bekannt, das Anfang des Jahres mit dem Entsorgen des Weihnachtsbaumes und Rabatten wirbt. Tatsächlich ist der der St.-Knuts-Tag dem Heiligen Knut IV. gewidmet und markiert den 20. und damit den letzten Tag der Weihnachtszeit. Diese Tradition gilt nicht nur für Schweden, sondern auch für Norwegen und Finnland. Entgegen der klassischen 13 Weihnachtsfeiertage des Christentums vom 25. Dezember bis zum 6. Januar (Tag der Heiligen Drei Könige), umfasst die Weihnachtszeit in Skandinavien also 20 Tage.
Der Heilige Knut IV. (ca. 1040 – 1086 n. Chr.) war ein dänischer König, der nach seinem Tod heilig gesprochen wurde und als Schutzpatron Dänemarks gilt. Bis heute ist kritisch, ob er anordnete, die Weihnachtszeit zu verlängern oder ob er an diesem Tag starb. Ebenfalls ist nicht überliefert, warum die Tradition auf die anderen drei skandinavischen Länder überging.
Am St.-Knuts-Tag werden in Schweden traditionell die Kerzen und der Schmuck vom Weihnachtsbaum abgenommen und dieser wird anschließend aus der Wohnung entsorgt. Im 20. Jahrhundert wurde er sogar aus dem Fenster geworfen. Dazu wird gesungen und getanzt. Das dazugehörige Ritual des julgransplundring ist besonders für die Kinder eine Freude, da die vom Fest übrig gebliebenen Süßigkeiten, die zum Teil auch den Baum schmückten, geplündert werden. In manchen Städten erlischt an diesem Tag auch die Weihnachtsbeleuchtung.
Wasalauf
Der Wasalauf, schwedisch Vasaloppet, ist international bekannt und gilt als eine der größten Skilanglaufveranstaltungen weltweit. Seit 1922 findet der Skimarathon am ersten Märzwochenende jeden Jahres auf dem 90 Kilometer langen Vasaloppsleden zwischen den Orten Sälen und Mora im schwedischen Dalarna statt. Mittlerweile ist er zu einer Art zweitem schwedischen Nationalfeiertag geworden, bei dem es sich alleine schon lohnt den rund 16 Tausend Teilnehmer zuzuschauen. Das Event wird auch im schwedischen Fernsehen übertragen.
Die Tradition des jährlichen Langlaufs ist auf den Adeligen und späteren schwedischen König Gustav Eriksson Vasa zurückzuführen, der im Jahr 1521 auf Skiern durch Dalarna vor den Soldaten des dänischen Königs floh. Die Idee zur Veranstaltung entstand allerdings erst 1922.
Ostern in Schweden
In Schweden feiert man Ostern (påsk) ähnlich, aber doch ein wenig anders als in Deutschland. Das Osterfest wird hier mit heidnischen Traditionen kombiniert: Dem Glauben nach, machen sich in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag die Osterhexen (påskkärring) auf den Weg. Auf dem Land werden viele Osterfeuer angezündet, um die Hexen wieder zu vertreiben.
Außerdem man isst verschiedene Süßigkeiten, die påskgodis. Diese werden allerdings nicht zusammen mit den Osteiern vom Osterhasen versteckt und von den Kindern gesucht. Stattdessen verkleiden sich die Kinder als Osterhexen und ziehen am Ostersamstag von Haustür zu Haustür, um die Süßigkeiten zu sammeln. Die Eier werden traditionell vom Hahn gebracht.
Genau wie bei uns, feiern die Schweden aber im Kreise der Familie oder fahren gemeinsam in den Urlaub – am liebsten in ein Ferienhaus auf das Land. Auf der Ostertafel landen auch in Schweden hartgekochte Eier. Diese werden aber halbiert und zusammen mit Mayonnaise und Garnelen serviert. Dazu kommt noch Fisch, vor allem Lachs und Hering, sowie ein Lammbraten als Hauptgang. Traditionelle schwedische Osterdekoration sind bunte Federn.
Walpurgisnacht
Eine ebenfalls heidnischer Brauch ist die Walpurgisnacht, die in Schweden Valborgsmässoafton genannt wird. Das Fest am 30. April markiert das Ende des langen schwedischen Winters und den Einzug des Frühlings. Ähnlich wie an Ostern, werden überall große Feuer angezündet, zu denen die Menschen zusammenkommen und mit denen die Hexen vertrieben werden sollen. Traditionell werden alte Gegenstände gesammelt und verbrannt und dazu wird gesungen und gegrillt. Außerdem wird viel getrunken, denn am nächsten Tag folgt mit dem 1. Mai ein freier Tag.
Besonders in Schwedens Studentenstädten wird die Walpurgisnacht groß gefeiert, da der Tag mit dem Ende des Semesters zusammenfällt und die Ferien begrüßt werden. Es finden auch Feuerwerke statt.
Schwedischer Nationalfeiertag
Die Schweden feiern ihren jährlichen Nationalfeiertag beziehungsweise den Nationaldag am 6. Juni. Er wird auch Flaggentag genannt, denn die Nationalflagge wird zu diesem Anlass vielerorts gehisst. Er besteht erst seit 2005 als arbeitsfreier Tag und ersetzte den Pfingstmontag, welcher seitdem ein ganz normaler Arbeitstag ist.
Der Feiertag hebt die Selbstständigkeit des Landes hervor, da am 6. Juni 1523 Gustav Wasa zum schwedischen König ernannt wurde und am selben Tag im Jahr 1809 eine neue und modernere Verfassung unterzeichnet wurde.
Im Stockholmer Freilichtmuseum Skansen findet an diesem Tag ein Fest statt, das vom schwedischen Königspaar besucht wird. In der Stadt selbst gibt es rund um die Gamla Stan ebenfalls Paraden mit Musik, Essen und Trinken. Daher lohnt es sich für den Nationaltag vor allem nach Stockholm zu reisen.
Midsommar
Das wohl bekannteste Fest Schwedens, das dort auch ein offizieller Feiertag ist, ist Mittsommer beziehungsweise der Midsommardagen. Zusammen mit dem Weihnachtsfest ist es auch für die Schweden selbst die wichtigste Feierlichkeit. Es fällt immer auf einen Samstag zwischen dem 20. und 26. Juni, im Zeitraum der Sommersonnenwende und damit dem längsten Tag des Jahres. In Teilen Schwedens wird es hier also gar nicht dunkel und die Party geht bis in die Morgenstunden.
Die Feiern mit Freunden, Familie und Nachbarn finden bei passendem Wetter draußen statt, so in den Städten zum Beispiel auch in den Stadtparks. Die Schweden verbindet eine besondere Nähe zur Natur, die an diesem Tag besonders zur Geltung kommt. Früher glaubte man an magische Wesen und heilende Pflanzen. Bis heute wird auf dem Land traditionell eine Art Maibaum aufgestellt, um den herum getanzt wird. Der sogenannten midsommarstång oder majstång ist ein mit Blättern und Blüten geschmückter Stamm. Außerdem werden viele Spiele gespielt, egal ob jung oder alt. Besonders beliebt und bekannt ist das Holzspiel Kubb.
Natürlich spielen auch das Essen und die Getränke eine große Rolle an Mittsommer. Es wird viel Schnaps getrunken und dazu passend singen die Schweden ein paar der vielen alten Trinklieder. Das Menü besteht klassisch aus färskpotatis, den ersten Jungkartoffeln, die mit Dill zubereitet werden, und eingelegtem Hering oder auch Lachs oder köttbullar. Als Nachtisch servieren die Schweden frische Erdbeeren, zum Beispiel mit Sahne oder als Kuchen (jordgubbstårta). Passende Midsommar-Rezepte findest du zum Beispiel bei IKEA.
Ebenso muss die Kleidung zu diesem Fest stimmen: Viele Frauen und Mädchen tragen weiße oder geblümte Kleider. In manchen Regionen Schwedens werden auch Trachten angezogen. Der Blumenkranz im Haar ist ein Symbol von Fruchtbarkeit.
Nobeltag
Seit 1901 ist der Nobeltag oder Nobeldagen am 10. Dezember ein besonderer Tag. Wie der Name vermuten lässt, werden hier die Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie und Literatur verliehen, und zwar in Stockholms prunkvollem Konzerthaus. Anschließend findet das Nobelbankett im Stockholmer Stadshuset statt.
Im ganzen Land wird die Nationalflagge gehisst und überall werden kleine, private Nobelfeste veranstaltet, bei denen das Event live im Fernsehen mitverfolgt wird.
Lucia-Fest
Den Auftakt für das schwedische Weihnachtsfest bildet das jährliche Lucia-Fest oder auch das Lichterfest im Dezember, genauer gesagt am 13. Dezember. Entgegen Midsommar, wird hier der kürzeste Tag des Jahres und die Wintersonnenwende gefeiert. Dass das Fest am 13.12. stattfindet, geht auf die Zeit vor der Kalenderreform zurück. Geht man nach dem heute gültigen Kalender, müsste es eigentlich der 21. oder der 22. Dezember sein.
Es handelt sich zwar um keinen offiziellen Feiertag in Schweden, aber um ein traditionelles Heiligenfest zu Ehren der Santa Lucia oder auch der heiligen Lucia, die Lichterkönigin, die Licht in die dunklen Tage bringen soll. Am Morgen des Lucia-Tages finden überall in Schweden Umzüge und Prozessionen statt, an denen vor allem die Kinder Freude haben. Denn eines der Mädchen darf die Lucia spielen und weißes Kleid mit einem roten Seidenband um die Taille gebunden und dazu die Krone aus brennenden Kerzen und Preiselbeerzweigen tragen. Ihr folgen weitere Mädchen oder auch Sternenjungen sowie Pfefferkuchenmännchen und Wichtel. Alle zusammen singen die weihnachtlichen Lucia-Lieder im Chor. Traditionell macht sich die Lucia auf, um die Familie zu wecken und ihnen ein Frühstück aus schwedischem Glühwein (glögg), dem typischen mit Safran gewürzten Weihnachtsgebäck, den Lussekattern, und Pfefferbrötchen zu bringen.
Teilweise finden die Feste auch in der Kirche statt oder sie werden nach dem Umzug im Kindergarten oder Schule weitergefeiert. Der Brauch ist auch in Dänemark, Norwegen und Finnland verbreitet.
Weihnachten in Schweden
Das Lieblingsfest der Schweden ist Weihnachten (jul), auf das sich ab dem Lucia-Tag vorbereitet wird. Die Adventszeit wird in den Städten von zahlreichen Weihnachtsmärkten begleitet, besonders empfehlenswert sind die Weihnachtsmärkte in Stockholm oder Göteborg – auch in Deutschland gibt es mittlerweile übrigens einige skandinavische Weihnachtsmärkte. Hier gibt es den leckeren schwedischen Punsch und verschiedenes Gebäck. Dann kommt der Tag vor Heiligabend, für den die Schweden sogar einen eigenen Namen haben: Der Lillejulafton, an dem traditionell der Weihnachtsbaum aufgestellt wird, von der ganzen Familie gemeinsam geschmückt wird und das Essen sowie die Geschenke vorbereitet werden. Der Abend des 23. Dezembers nennt sich Uppesittarkväll.
Das schwedische Weihnachtsfest zeichnet sich durch üppige Dekoration, zahlreiche Weihnachtslieder, eine fröhliche Zeit im Kreis der Familie und gutes Essen aus. Am Baum hängt der sogenannte julbock, ein kleiner Ziegenbock aus Stroh, der auf eine lange skandinavische Tradition zurückgeht. Die weihnachtliche Festtafel nennt sich julbord. Zu dieser gehört zum Beispiel der schwedische Weihnachtsschinken, der julskinka, sowie verschiedene weitere Fisch- und Fleischspezialitäten. Als Beilage gibt es zum Beispiel Janssons Frestelse, ein Kartoffelauflauf mit Sardellen.
Genau wie bei uns, werden die Geschenke dann am Heiligabend, dem 24. Dezember, verteilt. Diese werden aber nicht vom Weihnachtsmann oder etwa dem Christkind überbracht, sondern vom Weihnachtswichtel, der Tomte-Nisse genannt wird. Die Kinder tragen am Weihnachtsbaum Gedichte und die typischen schwedischen Weihnachtsreime vor.